Darum gehts
- Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi wurde von iranischen Behörden festgenommen
- Mohammadi setzte trotz gesundheitlicher Probleme ihre Menschenrechtsarbeit öffentlich fort
- Sie verbüsste eine 13 Jahre und neun Monate lange Haftstrafe
Die iranischen Behörden haben laut Unterstützern am Freitag die Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi festgenommen. Die nach ihr benannte Stiftung erklärte, Mohammadi sei bei einer Gedenkfeier für einen unter ungeklärten Umständen verstorbenen Menschenrechtsanwalt abgeführt worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP.
Von offizieller iranischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme. Unklar ist auch, ob die 53-Jährige unmittelbar zurück ins Gefängnis gebracht wird, um ihre Reststrafe zu verbüssen.
«Brutale Festnahme durch Sicherheits- und Polizeikräfte»
Die Unterstützer sprechen von einer «brutalen Festnahme durch Sicherheits- und Polizeikräfte». Mehrere weitere Aktivisten seien ebenfalls verhaftet worden. Die Narges-Stiftung forderte in einer Mitteilung die «sofortige und bedingungslose Freilassung aller Festgenommenen» und sprach von einer schwerwiegenden Verletzung grundlegender Freiheitsrechte.
Seit Monaten hatte es Warnungen gegeben, dass Mohammadi nach ihrer krankheitsbedingten Haftunterbrechung im Dezember 2024 wieder eingesperrt werden könnte. Die ursprünglich dreiwöchige Auszeit hatte sich verlängert, wohl auch unter internationalem Druck. Selbst während des zwölftägigen Kriegs zwischen Iran und Israel im Juni blieb sie auf freiem Fuss.
13-jährige Haftstrafe verbüsst
Trotz allem setzte Mohammadi ihre öffentliche Menschenrechtsarbeit fort – mit Medienauftritten, Protestaktionen und sogar einer Demonstration vor dem berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis, in dem sie jahrelang inhaftiert war.
Mohammadi verbüsste eine Strafe von 13 Jahren und neun Monaten wegen angeblicher «Verschwörung gegen die Staatssicherheit» und «Propaganda gegen die Regierung». Sie hatte sich zudem offen hinter die landesweiten Proteste gestellt, die 2022 nach dem Tod von Mahsa Amini ausgebrochen waren und in denen viele Frauen demonstrativ auf das Tragen des Kopftuchs verzichteten.
Während ihrer Haft erlitt Mohammadi nach Angaben ihrer Unterstützer mehrere Herzinfarkte und musste 2022 notoperiert werden. Ende 2024 wurde zudem ein Knochentumor entdeckt, der mutmasslich bösartig sein könnte und inzwischen entfernt wurde.