Rätsel um vermisste Maddie
Ignorierten deutsche Ermittler eine mögliche Unfall-Spur?

Der Fall Maddie McCann bleibt auch nach 18 Jahren ungelöst. Die Ermittler haben zwar einen Verdächtigen, doch bislang fehlen die entscheidenden Beweise. Möglicherweise, weil die Behörden eine Spur nicht weiterverfolgten?
Publiziert: 06.06.2025 um 19:27 Uhr
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Seit fast zwei Jahrzehnten spurlos verschwunden: Wo ist Maddie McCann?
Foto: AFP

Darum gehts

  • Neue Spur im Fall Maddie McCann: Möglicher Unfall mit deutscher Beteiligung
  • Portugiesische Medien berichten über nicht verfolgte Spur einer betrunkenen Fahrerin
  • Maddie verschwand vor 18 Jahren, Christian B. ist Hauptverdächtiger seit 2020
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Noch immer suchen Kate (57) und Gerry McCann (57) nach Antworten. Was ist mit ihrer Tochter Maddie vor 18 Jahren passiert? Das britische Mädchen war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Wohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage an der südportugiesischen Algarve-Küste verschwunden, während ihre Eltern in einem Restaurant beim Essen waren.

Trotz grossangelegter internationaler Fahndung und zahlreicher Aufrufe wurde der Fall nie aufgeklärt. Von Maddie fehlt bis heute jede Spur.

Jetzt berichten portugiesische Medien, darunter der «Correio da Manha», dass die Ermittler eine mögliche Spur nicht weiterverfolgt hätten. Und zwar habe sich im Jahr 2018 eine Britin bei der Polizei gemeldet. Mit dem Hinweis: Die Frau ihres Bruders, eine Deutsche, soll das Mädchen überfahren haben. Die Frau sei alkoholisiert gewesen, als sie sich hinters Steuer setzte. Nach dem Unfall soll das Paar das tote Mädchen ins Meer geworfen haben, um den Vorfall zu vertuschen.

Deutsche lehnten Gesuch ab

Die Ermittler in Portugal wandten sich daraufhin an die deutschen Behörden mit der Bitte, einen verdeckten Ermittler auf die Spur anzusetzen. Er sollte sich mit der Verdächtigen anfreunden und so die mögliche Trunkenheitsfahrt und den Unfall aufklären. Das berichtet der «Correio da Manha». Die Deutschen lehnten aber ab. 

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Vor einem Jahr:Portugiesische Polizei sucht erneut in Stausee nach Maddie

Die deutschen Behörden hätten sich lieber weiter auf den Hauptverdächtigen Christian B.* (48) konzentriert und mögliche andere Spuren nicht mehr verfolgt, so der Vorwurf. Wie der «Correio da Manha» berichtet, soll der Ehemann der Verdächtigen verstorben sein. Ob die Frau noch lebt, ist unklar. Die portugiesischen Behörden haben sich zu der Unfall-Theorie bislang nicht geäussert.

Warum veranlassten die Deutschen eine neue Suchaktion?

Erst diese Woche hatte die Polizei in Portugal eine neue Suchaktion im Bezirk Lagos im Süden des Landes gestartet. An der Suche nahmen portugiesische und deutsche Beamte teil.

Die Massnahme in der beliebten Urlaubsregion war auf Ersuchen der deutschen Behörden Anfang der Woche gestartet worden. Unbekannt blieb weiterhin, was die deutsche Seite veranlasste, diese erneute Aktion in die Wege zu leiten. Ob es zuvor etwa neue Hinweise gegeben hatte, wurde nicht mitgeteilt.

Christian B. könnte Anfang 2026 freikommen

Die deutschen Ermittler vermuten weiterhin, dass das Mädchen entführt und ermordet wurde. Sie verdächtigen den Deutschen Christian B., der aktuell wegen eines anderen Falls in einem deutschen Gefängnis sitzt.

Zuständig ist die Strafverfolgungsbehörde aus dem Bundesland Niedersachsen, weil der Verdächtige seinen letzten Wohnsitz in Deutschland in Braunschweig hatte. Der vorbestrafte Sexualstraftäter verbüsst derzeit eine Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer damals 72-jährigen Amerikanerin in Praia da Luz – dem Ort, in dem Maddie verschwand. Es gibt keine Anklage gegen ihn im Fall Maddie. Es gilt die Unschuldsvermutung. Der Mann könnte spätestens Anfang 2026 freikommen.
* Name bekannt

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