18 Jahre nach ihrem Verschwinden
Neue Suche nach vermisster Maddie

Madeleine McCann verschwand 2007 spurlos in Praia da Luz, Portugal. Am Dienstag startete eine neue Suche zwischen dem Ocean Club und einer Finca, wo der Hauptverdächtige Christian B. lebte. Die Ermittlungen werden von portugiesischen Behörden und dem BKA unterstützt.
Publiziert: 02.06.2025 um 15:45 Uhr
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Aktualisiert: 03.06.2025 um 18:22 Uhr
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Madeleine McCann verschwand vor 18 Jahren spurlos aus einem Ferienappartement im portugiesischen Küstenort Praia da Luz.
Foto: AFP

Seit 2007 fehlt von Madeleine McCann jede Spur. Die damals Dreijährige verschwand, als sie mit ihren Eltern die Ferien im portugiesischen Küstenort Praia da Luz verbrachte. Mehrmals wurde ein Suche gestartet, bisher ohne Erfolg.

Am Dienstag startete erneut eine grossangelegte Suche. Demnach liegt das Suchgebiet zwischen dem Ocean Club – dort verschwand Maddie vor 18 Jahren spurlos aus einem Ferienappartement – und einer Finca, in der Christian B. *(48), der Hauptverdächtige in dem Fall, zum Tatzeitpunkt lebte.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig teilte auf Anfrage von SDA mit, im Rahmen der Ermittlungen im Fall Maddie fänden «gegenwärtig strafprozessuale Massnahmen in Portugal» statt. «Die Massnahmen werden im Wege der Rechtshilfe durch die portugiesischen Strafverfolgungsbehörden mit Unterstützung durch Beamte des Bundeskriminalamtes umgesetzt.» Nähere Informationen zu den Hintergründen würden derzeit nicht herausgegeben.

Zwei Quadratkilometer Gelände abgesperrt

Die Aktion, an der auch deutsche Beamte beteiligt sind, hatte am Montag zunächst mit der Ankunft der Deutschen und der Sichtung des Suchgebiets begonnen, wie die portugiesische Zeitung «Correio da Manha» berichtete. Die Suche im Bezirk Lagos im Süden des Landes, die mit Ermittlungen gegen Christian B. im Zusammenhang stünden, werde bis Freitag andauern. Nach Informationen der Zeitung wollen die deutschen Beamten auch ein Bodenradar einsetzen, mit dem Strukturen im Erdboden sichtbar werden.

Auslöser seien neu aufgetauchte Videos und Bilder, die den Verdächtigen mit dem Verschwinden des Mädchens in Verbindung brächten, berichtete die Zeitung ohne Nennung weiterer Details.

Wie «Bild» am Dienstag berichtet, wurden am frühen Morgen erste Bäume gefällt, Löcher gegraben und Mauern abgetragen. Laut Bericht haben die Ermittler rund zwei Quadratkilometer Gelände abgesperrt.

Haus von Christian B. soll durchsucht werden

Die britische «Sun» zitierte einen Sprecher der Metropolitan Police (MPS) in Grossbritannien: Sie wüssten von den Durchsuchungen des BKA in Portugal im Rahmen der Ermittlungen zum Verschwinden von Madeleine McCann. Die MPS sei jedoch «bei der Suche nicht anwesend, wir werden unsere internationalen Kollegen bei Bedarf unterstützen».

Bei der neuen Suche soll laut CNN Portugal auch ein Haus durchsucht werden, in dem der mehrmals vorbestrafte Sexualstraftäter Christian B. Anfang der 2000er Jahre in Portugal gelebt haben soll.

Bisher keine Anklage

Im kleinen und beschaulichen Algarve-Badeort Praia da Luz war Madeleine am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag spurlos aus einer Ferienanlage verschwunden. Die Ermittler vermuten, dass sie entführt und ermordet wurde. Eine Leiche wurde jedoch nie gefunden. Die letzte bekannte grössere Suchaktion in diesem Fall fand vor rund zwei Jahren, Ende Mai 2023, statt. Sie endete, wie frühere Suchaktionen, ergebnislos.

Der 48 Jahre alte Christian B. sitzt derzeit in Deutschland eine Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer damals 72-jährigen Amerikanerin in Praia da Luz ab, dem Ort, in dem Madeleine McCann verschwand. Bislang gibt es jedoch keine Anklage gegen ihn in diesem Fall und es gilt die Unschuldsvermutung.

Nach derzeitigem Stand ist Christian B. spätestens Anfang 2026 ein freier Mann. In einem Prozess um drei Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch wurde er im Oktober freigesprochen. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig.

*Name bekannt

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