Im Fall der als Kind verschwundenen Maddie McCann haben Ermittler aus Deutschland und Portugal ihre neue Suchaktion an der südportugiesischen Algarveküste am Donnerstag fortgesetzt. Wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten, fuhren die Ermittler aus beiden Ländern wie schon am Dienstag und Mittwoch über einen Feldweg in eine Gegend in der Nähe des Badeorts Praia da Luz, wo das britische Mädchen 2007 verschwunden war.
Ermittler mit Radargerät ausgerüstet
Am Mittwoch hatten die Ermittler, darunter etwa 25 Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA), die Umgebung mehrerer verfallener Häuser in der Nähe von Praia da Luz abgesucht. Wie portugiesische Medien berichteten, durchkämmten sie mit Baggern, Schaufeln und Sägen verlassene Grundstücke und Brunnen in der Nähe eines Hauses, in dem der tatverdächtige Deutsche Christian B.*(48) zeitweise gelebt hatte.
Die Ermittler sind demnach auch mit einem Radargerät ausgerüstet, das mögliche Spuren im Boden aufspüren kann. Sie nahmen bereits einige Proben, die nun ausgewertet werden.
Die erneute Suchaktion findet auf Antrag der Staatsanwaltschaft Braunschweig statt und soll bis Donnerstagabend oder Freitag dauern. Zu seinen Erwartungen hatte der Braunschweiger Staatsanwalt Christian Wolters vorab gesagt: «Ich wäre eher zurückhaltend, welche Ergebnisse wir erwarten können».
Christian B. sitzt Haft ab
Madeleine «Maddie» McCann war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Ferienwohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage in Praia da Luz an der Algarveküste verschwunden, während ihre Eltern in einem wenige Meter entfernten Restaurant zu Abend assen. Trotz internationaler Fahndung und zahlreicher Aufrufe ihrer Eltern fehlt von dem britischen Mädchen bis heute jede Spur.
Zur Zeit von Maddies Verschwinden lebte Christian B. unweit von Praia da Luz an der Algarve. In der Nacht ihres Verschwindens wählte sich sein Mobiltelefon in eine Funkzelle nahe ihrer Ferienanlage ein.
B. sitzt derzeit in Deutschland eine siebenjährige Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Bürgerin im Jahr 2005 in Praia da Luz ab. Seine Haftstrafe soll voraussichtlich ab September enden. Im vergangenen Oktober war er in einem Prozess um Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe in Portugal freigesprochen worden.
«Unsere Entschlossenheit hat nicht nachgelassen»
Zuletzt hatte es im Fall Maddie vor zwei Jahren eine Suchaktion an einem Stausee an der Algarve gegeben, auch damals auf Betreiben der deutschen Ermittler. Sie verlief ergebnislos.
Maddies Eltern haben die Suche nach ihrer Tochter bis heute nicht aufgegeben. «Unsere Entschlossenheit, jeden Stein umzudrehen, hat nicht nachgelassen», schrieben sie am 3. Mai zum 18. Jahrestag von Maddies Verschwinden auf ihrer Website.
* Name bekannt