Darum gehts
- Russland intensiviert die Luftangriffe auf die Ukraine, Trump kritisiert Putin
- Nato-Jets schützen polnischen Luftraum nahe der ukrainischen Grenze
- Welle von Drohnen- und Raketenangriffen bringt die ukrainische Luftabwehr ans Limit
Während sich US-Präsident Donald Trump (79) über den russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) ärgert, überzieht der Kreml-Chef die Ukraine mit Angriffen aus der Luft. Es handelt sich um die heftigsten seit Beginn der russischen Invasion.
Trump warf Putin vor, er töte zu viele Menschen. Und er tische «eine Menge Blödsinn» auf. Putins Sprecher Dmitri Peskow (57) erklärte am Mittwoch gegenüber Reportern im Kreml kühl: «Wir sind da ziemlich gelassen. Trump spricht im Allgemeinen hart, was die Ausdrücke angeht, die er verwendet.» Zur Lage an der Front sagte er: «Wie ihr alle wisst, wir rücken vor.»
Das renommierte britische Blatt «The Economist» fragt bereits, ob es sich um den «letzten Vorstoss» handle. «Russlands Sommeroffensive gegen die Ukraine scheint ihre bisher tödlichste zu sein», titelt das Magazin.
Russland will ukrainische Verteidigung überlasten
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat Russland den bislang heftigsten Luftangriff des Kriegs geflogen: 728 Drohnen und 13 Raketen zielten auf die Ukraine – mehr als je zuvor. Ganze zehn Stunden dauerten die Angriffe. Am frühen Mittwochmorgen wurde Luftalarm entlang der polnischen Grenze mit der Ukraine ausgelöst, Nato-Jets stiegen auf, um Polens Luftraum zu schützen.
Auch in der Nacht auf Donnerstag überzog die russische Armee die Ukraine wieder mit flächendeckenden Luftangriffen. In Kiew brannten in den frühen Morgenstunden grosse Feuer infolge der Attacken.
Möglich macht diese Eskalation die massiv hochgefahrene Rüstungsproduktion in Russland. Militäranalysten halten Angriffe mit über 1000 Drohnen für realistisch. Ziel ist, die ukrainische Flugabwehr zu überlasten – durch pure Masse und ständige Wiederholung.
Die ukrainische Luftwaffe hatte es nach eigenen Angaben geschafft, 7 Raketen sowie 718 Drohnen abzufangen. 296 seien abgeschossen und 415 durch elektronische Störung gestoppt worden. Nur 23 Drohnen und Raketen schlugen ein, die Zahl der Opfer blieb gering.
Aber jeder Angriff zehrt an Ressourcen und Moral. Jeder Abwehrversuch wird zum teuren Kraftakt. Mobile Einheiten mit Maschinengewehren übernehmen deshalb zunehmend die Verteidigung, kommen aber an technische Grenzen.
Teure Luftabwehr
Hoffnung liegt auf sogenannten Abfangdrohnen – ferngesteuerte Systeme, die gegnerische Drohnen direkt rammen oder sprengen. Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47) zeigten sie Wirkung.
Selenski hofft zudem auf neue Waffenlieferungen aus den USA und Europa – vor allem auf zusätzliche Patriot-Systeme. Die Abwehrraketen sind laut Trump «sehr rar und sehr teuer. Wir werden es uns ansehen müssen», antwortete der US-Präsident am Mittwoch auf die Frage eines Reporters. Es sei eine Schande, «dass wir so viel Geld ausgeben müssen» für die Unterstützung Kiews.
Russland setzt auf einen Zermürbungskrieg am Boden und in der Luft. Je länger Angriffe abgewehrt werden müssen, desto dünner wird das ukrainische Verteidigungsnetz. Jetzt müssen selbst Städte weit von der Front Angriffe fürchten. Putins Krieg erreicht im Moment wieder jeden Winkel der Ukraine.