Darum gehts
- Lebensgefährtin veröffentlicht letzten Start von Felix Baumgartner vor tödlichem Absturz
- Ermittler vermuten Kamera als mögliche Ursache für den Unfall
- 56-jähriger Extremsportler stürzte am Donnerstag in italienischem Badeort ab
Der Schirm hebt sich, Felix Baumgartner (†56) läuft los, die Propeller drehen sich immer schneller – dann hebt er ab und fliegt davon. Es ist das letzte Video, das den Extremsportler lebend zeigt.
Die Aufnahmen stammen von Mihaela Radulescu Schwartzenberg (55), der Lebensgefährtin von Baumgartner. Die rumänische TV-Moderatorin hat den Start zum Todesflug auf X veröffentlicht. «Ich filmte ihn beim Abheben, ohne zu wissen, dass dies der letzte Flug seines aussergewöhnlichen Lebens sein würde», schreibt sie dazu.
Die Journalistin lernte Felix Baumgartner 2014 in einer TV-Show kennen. Der 56-Jährige, der durch seinen Stratosphären-Sprung berühmt wurde, war am Donnerstag im Badeort Porto Sant'Elpidio an der Adria-Küste zu Tode gestürzt.
Kein «Wifey Landing Call»
«12 Jahre lang war ich bei jedem Start und jeder Landung dabei, vom Fallschirmspringen, Gleitschirmfliegen, Helikopterflügen, Motorschirmfliegen bis hin zu Kunstflugshows. Und wenn ich bei manchen Helikopterflügen nicht dabei sein konnte, hatten wir den WLC-Code – den ‹Wifey Landing Call›. Ich habe keinen verpasst. Ausser ... diesen hier.» «Wifey Landing Call» – das bedeutet übersetzt etwa: der Anruf bei der Ehefrau, wenn man gut gelandet ist.
Jetzt müsse sie mit dem «Schock, dem Schmerz fertig werden».
Die Staatsanwälte der mittelitalienischen Stadt Fermo, die zur Todesursache des Extremsportlers ermitteln, vermuten, dass ein unerwarteter Zwischenfall zum Absturz des Motor-Paragliders geführt haben könnte. Dies ergab eine erste Untersuchung des Fluggeräts durch die Ermittler.
Er versuchte, noch den Notschirm zu aktivieren
Nach einer ersten Rekonstruktion hatte Baumgartner eine Kamera am Motorgleitschirm angebracht, um Aufnahmen zu machen. Diese war mit einer kleinen Schnur befestigt. Möglicherweise durch eine abrupte Flugbewegung soll die Kamera in den Propeller geraten sein, wodurch das Segel kollabierte und das Fluggerät abstürzte.
Der österreichische Basejumper versuchte noch, den Notschirm zu aktivieren, doch die Flughöhe war bereits zu gering, sodass sich dieser nicht mehr rechtzeitig öffnen konnte, geht laut der Tageszeitung «Il Resto del Carlino» aus Ermittlerkreisen hervor.
Warten auf Ergebnisse der Obduktion
Diese Hypothese muss noch durch ein Gutachten des technischen Sachverständigen bestätigt werden, der von der Staatsanwaltschaft Fermo beauftragt wurde. Diese hat ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eröffnet.
Die Unfallhypothese wird auch durch die Aussagen zweier Augenzeugen gestützt, die den Absturz des Motorgleitschirms beobachtet haben und von den vor Ort eingetroffenen Carabinieri befragt wurden.
Offizielle Informationen über die Todesursache gab es noch nicht. Auf die Ergebnisse der Obduktion wird noch gewartet. Die Staatsanwaltschaft in Fermo hat die Leiche bis dato nicht freigegeben.