Video zeigt Einsatz der US-Elitetruppen
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Öltanker vor Venezuela:Video zeigt Einsatz der US-Elitetruppen

Neue Waffe gegen Venezuela – die Enterung des Ozeanriesen war erst der Anfang
So will Trump Maduro stürzen

Am Mittwoch beschlagnahmten die USA vor Venezuela unter Waffengewalt einen Öltanker. Es dürfte der erste Schritt einer neuen Strategie sein, mit der der venezolanische Präsident Maduro gestürzt werden soll.
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Per Helikopter enterten US-Soldaten den Öltanker vor Venezuela.
Foto: AFP

Darum gehts

  • US-Marines entern Öltanker vor Venezuela
  • Tankerkrieg könnte zu Seeblockade und Angriffen auf venezolanische Ziele führen
  • Über 30 Schiffe auf US-Sanktionsliste, die Venezuelas Rohöl transportieren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Guido FelderAusland-Redaktor

Es sind Szenen wie aus einem Actionfilm: Bewaffnete Soldaten seilen sich von einem Helikopter auf einen Tanker ab und stürmen mit gezückten Waffen die Kommandobrücke. Mit diesem Überraschungsangriff haben die US-Marines am Mittwoch vor Venezuela den Öltanker «Skipper» geentert und beschlagnahmt. Das Schiff befand sich offenbar auf dem Weg nach Kuba.

Die Enterung dürfte der erste Schritt von Donald Trumps (79) neuem Plan sein, mit dem er den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro (63) stürzen will. Blick erklärt, was die nächsten Schritte im Tankerkrieg sein könnten.

Für das Weisse Haus steht fest: Das 333 Meter lange und 60 Meter breite Schiff – der grösste von den USA jemals beschlagnahmte Tanker – ist Teil eines illegalen Netzwerks zur Finanzierung ausländischer Terrororganisationen. Laut US-Justizministerin Pam Bondi (60) wurde es bisher für den Transport von sanktioniertem Öl aus Venezuela und dem Iran benutzt.

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Die Amerikaner griffen den Öltanker «Skipper» per Helikopter an.
Foto: AP

Trump wirft Venezuela vor, Drogenschmuggler zu unterstützen und so die Sicherheit der USA zu gefährden. Mehrere Male haben die Amerikaner daher mit Luftangriffen kleine Boote von mutmasslichen Dealern bombardiert und vernichtet.

Öl-Export unterbinden

Nach der Festsetzung der «Skipper» – laut dem Portal «marinetraffic.com» offenbar in den Kleinen Antillen – sagte Trump geheimnisvoll, dass «weitere Dinge im Gange» seien. Was er wohl damit meint?

Die Enterung dürfte der Auftakt zu einem Tankerkrieg sein, mit dem Trump Venezuela ausbluten lassen will. Auf der US-Sanktionsliste stehen über 30 Schiffe, die Venezuelas Rohöl an die Kunden in aller Welt bringen. Um Sanktionen zu umgehen, wechseln die Tanker oft Namen, Flaggen und die Eigentümerschaft.

Kappt Trump den Export, verliert Venezuela einen Grossteil seiner Einnahmen. Denn das südamerikanische Land ist stark vom Verkauf seiner Bodenschätze abhängig. Gleichzeitig treibt ein Exportstopp auch die Energiepreise in Venezuela und in den Abnehmerländern wie China, Indien und Kuba in die Höhe.

Vorbereitung für Seeblockade

Eine weitere Stufe des Tankerkrieges könnte die Errichtung einer Seeblockade sein. Die Amerikaner wären bereit dazu: Vor Wochen haben sie die Präsenz mit Kriegsschiffen vor Venezuela erweitert. Zur Flotte gehören auch Zerstörer und der weltweit grösste Flugzeugträger USS Gerald R. Ford.

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Öltanker vor Venezuela:Video zeigt Einsatz der US-Elitetruppen

Damit können die Amerikaner nicht nur den Export und Import von Venezuela kontrollieren und unterbinden. Von dieser schwimmenden Basis aus können auch Ziele in Venezuela angegriffen werden. Als mögliche Ziele stehen Drogen-Fabriken und militärische Einrichtungen wie Flugplätze und Kommandozentren im Vordergrund.

Die venezolanische Regierung bezeichnet die Enterung der «Skipper» als einen «dreisten Überfall und Akt internationaler Piraterie». Es gehe den USA nicht um Migration, Drogen oder Demokratie, sondern schlicht um die Bodenschätze.

Auch wenn Maduro schon vor Wochen zu einer «massiven Mobilmachung» geblasen hat, kann er sich gegen die militärisch hoch überlegenen USA kaum wehren. Auch kann er nicht damit rechnen, dass sich seine Freunde aus Russland, China, Kuba oder dem Iran trauen, zu Hilfe zu eilen.

Steht Maduro kurz vor dem Sturz?

Trumps Ziel besteht darin, in Venezuela wirtschaftlichen Druck aufzubauen und das Regime von innen zu spalten – bis Maduro kippt. Zur Diskussion steht laut der «New York Times» auch das riskante Szenario, Venezuelas Ölfelder unter US-Kontrolle zu bringen.

Mit der Enterung hat Trump den Druck gegen den linken Herrscher weiter aufgebaut. Bald werden weitere Schritte folgen. Trump sagt über Maduro nur: «Seine Tage sind gezählt.»

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