Darum gehts
- Netanyahu: Israels Kampf gegen Feinde im Libanon und Gaza nicht vorbei
- Israel entschlossen, Waffenruhe-Vereinbarungen mit eiserner Faust durchzusetzen
- Was passiert, wenn Hisbollah ihre Waffen nicht niederlegt?
Laut Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (75) ist Israels Kampf gegen seine Feinde im Libanon und im Gazastreifen noch nicht vorbei. Sie rüsteten wieder auf und hätten ihr Ziel, Israel zu vernichten, nicht aufgegeben, sagte er nach Angaben seines Büros vor dem israelischen Parlament.
Israel sei entschlossen, die Waffenruhe-Vereinbarungen «mit eiserner Faust» durchzusetzen, sagte Netanyahu. «Natürlich nur, solange sie gelten.»
Netanyahu: Das ermöglichte Geisel-Rückkehr
Im Libanon fürchten viele eine neue Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Schiitenmiliz Hisbollah. Die Lage hat sich zuletzt deutlich zugespitzt. Eigentlich gilt seit bald einem Jahr eine Waffenruhe. Israel wirft der Hisbollah aber vor, sich neu aufzurüsten. Nahezu täglich greift das israelische Militär daher Ziele der Miliz im Nachbarland an. Israel drängt mit Unterstützung der USA auf eine Entwaffnung der Hisbollah. Der US-Gesandte Tom Barrack (78) und die israelische Regierung hatten zuletzt vor weiteren Schritten gewarnt, sollte die Hisbollah ihre Waffen nicht niederlegen.
Netanjahu betonte zugleich, der militärische Druck auf die Hamas – vor allem die Offensive in der Stadt Gaza sowie diplomatischer Druck der USA, die Hamas zu isolieren – habe die Rückkehr aller lebenden und der meisten toten Geiseln ermöglicht.
Noch vier Geisel-Leichen im Gazastreifen
Kritiker Netanyahus, darunter Angehörige der Verschleppten, glauben dagegen, dass es bereits viel früher eine Gaza-Vereinbarung auch über die Freilassung der Entführten hätte geben können – und dass auf diese Weise mehr Geiseln überlebt hätten.
Im Rahmen eines von den USA vorangetriebenen Abkommens wurden 20 lebende und bislang 24 tote Geiseln freigelassen beziehungsweise überführt. Derzeit befinden sich noch vier Leichen aus Israel verschleppter Menschen im Gazastreifen.
Militäranwältin zurückgetreten
Der israelische Ministerpräsident kritisierte zugleich die Verantwortlichen für den Leak eines Videos, das die Misshandlung eines palästinensischen Gefangenen im berüchtigten Militärlager Sde Teiman zeigen soll. Die Betroffenen hätten Israels Feinden «Propagandamaterial» geliefert, so Netanyahu.
Die inzwischen zurückgetretene oberste Militäranwältin, Jifat Tomer-Jeruschalmi (51), hatte die Verantwortung für das Weiterleiten des Videos übernommen. Die Misshandlung ist in dem Clip nicht eindeutig sichtbar. Netanyahu legte nahe, dass das Video bearbeitet worden sei – ohne Beweise dafür vorzulegen. In dem Fall sind fünf Reservisten angeklagt worden.