Netanyahu spricht von «Missgeschick»
Israelischer Angriff tötet fünf Journalisten in Gaza-Spital

Bei israelischen Angriffen auf ein Spital in Gaza wurden fünf Journalisten und mindestens 19 weitere Menschen getötet. Die Nachrichtenagentur Reuters und der Sender Al-Dschasira bestätigten den Tod ihrer Mitarbeiter.
Publiziert: 25.08.2025 um 20:50 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2025 um 21:52 Uhr
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Die 33-jährige freie Fotojournalistin Mariam Dagga starb bei dem Angriff.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Israelische Angriffe töten Journalisten in Gaza, Netanyahu spricht von tragischem Missgeschick
  • Internationale Empörung und Forderungen nach Untersuchung des Vorfalls
  • Die Nachrichtenagentur Reuters und der Sender Al-Dschasira bestätigten den Tod ihrer Mitarbeiter.

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Bei israelischen Angriffen auf das Nasser-Spital in Chan Junis im Gazastreifen sind am Montag nach Angaben des Hamas-Zivilschutzes fünf Journalisten und mindestens 19 weitere Menschen getötet worden. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde sprach von 20 Toten. Unter den Opfern sind Mitarbeitende der Agenturen Reuters und AP sowie des katarischen Senders Al-Dschasira. Wenige Stunden später starb bei einem weiteren Angriff in der Nähe ein weiterer Reporter.

Die Nachricht sorgte international für Erschütterung. Israels Premier Benjamin Netanyahu sprach von einem «tragischen Missgeschick».

Reuters bestätigte den Tod seines Videoreporters Hussam al-Masri. Er sei getötet worden, als er vor dem Spital einen Livestream übertrug. Die Übertragung sei «mit dem ersten Angriff plötzlich abgebrochen». Ein weiterer Reuters-Mitarbeiter, Hatem Chaled, wurde verletzt. Die Agentur erklärte, sie sei «am Boden zerstört».

Auch AP trauert: Die 33-jährige freie Fotojournalistin Mariam Dagga, die seit Kriegsbeginn für die Agentur gearbeitet hatte, starb bei dem Angriff. Al-Dschasira bestätigte den Tod seines Journalisten Mohammed Salama und warf Israel vor, Reporter «gezielt ins Visier genommen» zu haben.

Israel: «Journalisten nicht im Visier»

Die palästinensische Journalistengewerkschaft und die Organisation der Auslandspresse in Israel (FPA) nannten als weitere Opfer Moas Abu Taha und Ahmad Abu Asis. Abu Taha hatte für palästinensische und internationale Medien gearbeitet. Später wurde auch der Tod von Hassan Duhan gemeldet. Er sei in Al Mawasi, wenige Kilometer vom Spital entfernt, durch Schüsse israelischer Soldaten getötet worden.

Die israelische Armee erklärte, sie werde den Vorfall untersuchen. Journalisten würden «als solche» nicht gezielt angegriffen. Netanyahu sagte: «Israel bedauert zutiefst das tragische Missgeschick, das heute im Nasser-Spital in Gaza passiert ist. Israel schätzt die Arbeit von Journalisten, medizinischem Personal und allen Zivilisten.»

Hamas-Sprecher Mahmud Bassal hingegen warf Israel vor, zunächst mit einer Drohne ein Spitalgebäude getroffen und danach Verletzte beim Herausbringen erneut bombardiert zu haben. Laut FPA gab es «keine Vorwarnung». Eine Treppe vor dem Spital sei getroffen worden, «wo sich Journalisten häufig mit ihren Kameras aufstellen».

Empörung weltweit

Die Schweiz verurteilt den israelischen Angriff aufs Schärfste. Zivilisten und zivile Infrastrukturen müssen gemäss dem Völkerrecht jederzeit geschützt werden, schrieb das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Montag auf der Plattform X.

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Das deutsche Auswärtige Amt äusserte sich ebenfalls «schockiert». Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) und der britische Aussenminister David Lammy (53) reagierten bestürzt. Der Chef des Uno-Palästinenserhilfswerks (UNRWA), Philippe Lazzarini (61), forderte die Welt zum Handeln auf: «Die Gleichgültigkeit und Untätigkeit sind erschreckend.»

Bereits vor zwei Wochen waren bei einem israelischen Angriff vier Journalisten und zwei freie Mitarbeitende von Al-Dschasira getötet worden, darunter der Reporter Anas al-Scharif. Israel hatte ihm vorgeworfen, er sei Mitglied der Hamas. Zahlreiche NGOs und die Uno verurteilten die Tötungen scharf.

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