Nach angeblichem Angriff auf Putin-Residenz – Moskau überdenkt Verhandlungsposition
«Wir können gar nicht anders handeln»

Nach einem angeblichen Drohnenangriff auf Putins Residenz sorgt Russland mit einer neuen Erklärung für einen Paukenschlag. Der Kreml sieht sich durch «Staatsterrorismus» gezwungen, härtere Massnahmen zu ergreifen. Die Ukraine bestreitet die Vorwürfe.
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Der Chefberater des Kreml, Juri Uschakow, erklärte, dass Russland seine Verhandlungsposition überdenken würde.
Foto: IMAGO/ITAR-TASS/ Sipa USA

Darum gehts

  • Russland meldet vereitelten Drohnenangriff auf Putins Residenz am Montag
  • Ukraine bezeichnet Moskaus Vorwürfe als «typisch russische Lüge»
  • Moskau gibt an, 91 Drohnen abgeschossen zu haben
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Janine EnderliRedaktorin News

Russland meldete am Montag einen vereitelten Drohnenangriff auf eine Residenz von Kremlchef Wladimir Putin (73). Während Moskau von 91 abgeschossenen Drohnen spricht, weist die Ukraine die Darstellung entschieden zurück und bezeichnet sie als «typisch russische Lüge». Bislang sind die Vorwürfe unbewiesen. 

Putins Chefberater Juri Uschakow (78) hat noch am Montagabend erklärt, der angebliche Angriff verändere die russische Verhandlungsposition in den Gesprächen um einen Friedensdeal entscheidend. 

Trump war «schockiert»

Zuvor hat es ein erneutes Telefonat mit US-Präsident Donald Trump (79) gegeben. Bereits am Sonntag telefonierten Trump und Putin miteinander. Uschakow betonte nach dem Telefonat laut russischen Medien: «Natürlich wird die Position Russlands aufgrund einer Reihe von Vereinbarungen aus der vorherigen Phase sowie der sich abzeichnenden Entwicklungen überdacht werden», heisst es in einer Erklärung.

«Die Amerikaner sollten dafür Verständnis aufbringen.» Angesichts dessen, was Russland als von Kiew betriebenen «Staatsterrorismus» bezeichnet, sehe man sich gezwungen, Massnahmen zu ergreifen – «anders kann die russische Seite gar nicht handeln».

Kreml dreht Verhandlungen auf den Kopf

Laut Uschakow sei Trump von dem angeblichen Angriff «schockiert» gewesen. Er soll gesagt haben, dass er sich «solche wahnsinnigen Handlungen» nicht mal hätte vorstellen können. Das Weisse Haus hat sich bisher noch nicht zu konkreten Gesprächsinhalten geäussert. 

Trump sagte am Montagnachmittag jedoch gegenüber Reportern, die Nachricht habe ihn «sehr wütend» gemacht. «Das gefällt mir nicht. Das ist nicht gut», sagte er auf die Frage, ob er befürchte, dass dies seine Friedensbemühungen beeinträchtigen könnte.

Trump will herausfinden, ob es Beweise gibt

«Ich habe heute von Präsident Putin davon erfahren», sagte er und fügte hinzu: «Es ist eine heikle Zeit. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt. Es ist eine Sache, offensiv zu sein, weil sie offensiv sind. Es ist eine andere Sache, sein Haus anzugreifen. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um so etwas zu tun.»

Auf die Frage, ob es Beweise für einen solchen Angriff gebe, antwortete Trump: «Wir werden es herausfinden.»

Der ukrainische Aussenminister Andrij Sybiha erklärte, Moskau wende die altbekannte Taktik an, die Gegenseite dessen zu beschuldigen, «was man selbst tut oder plant». Er betonte, Kiew greife ausschliesslich «legitime militärische Ziele» auf feindlichem Territorium an und verteidige sich gegen russische Aggression.

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