Darum gehts
- 71-Jähriger nach 46 Jahren in Italien verhaftet, Auslieferung nach Ägypten droht
- Fall erinnert an Long-Island-Killer, der nach Jahrzehnten gefasst wurde
- DNA-Abgleich führte zur Verhaftung des 63-jährigen Richard B. im Oktober
Die Geschichte klingt wie ein Krimi: Im Jahr 1977 soll der damals 23-Jährige gemeinsam mit seinem Vater in Ägypten im Streit um Land einen Mann erschossen haben. Ein ägyptisches Gericht verurteilte ihn in Abwesenheit wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu fünf Jahren Haft. Doch er blieb untergetaucht, bekam sogar die österreichische Staatsbürgerschaft und lebte jahrzehntelang unbehelligt, wie die «Krone» berichtet.
Jetzt wurden ihm seine Ferien zum Verhängnis: Beim Einchecken in einem Hotel in Savona an der italienischen Riviera schlug ein Interpol-Haftbefehl an. Der 71-Jährige wurde festgenommen und in der Justizanstalt Marassi in Genua in Untersuchungshaft genommen – die Auslieferung nach Ägypten droht.
Verdächtige nach Jahrzehnten geschnappt
Dass die Falle auch Jahrzehnte nach einer Tat noch zuschnappen kann, zeigt sich immer wieder. Während wir denken, dass die Ermittlungen sicher lange auf Eis liegen, geht es im Hintergrund oft weiter. Das zeigte Mitte Oktober auch der Fall des Long-Island-Killers.
Im Dezember 1984 hatte die Polizei die Leiche von Theresa F.* (†16) in einem Waldstück auf Long Island im US-Bundesstaat New York entdeckt. Zwar gab es damals Verhaftungen und sogar Schuldsprüche – später stellte sich allerdings raus, dass die angeklagten Männer unschuldig waren.
Der Fall stand wieder am Anfang. Bis die New Yorker Polizei Mitte Oktober Richard B.* (63) verhaftete – offenbar hatten sie ihn bereits länger im Visier und fischten darum ein Röhrli, das er weggeworfen hatte, aus dem Abfall. Der DNA-Abgleich zeigte eine Übereinstimmung mit dem Tatort.