Darum gehts
- Trump und Musk streiten über Steuergesetz, ehemals enge Beziehung endet
- Musk behauptet, ohne ihn hätte Trump die Wahl verloren
- Musk spendete über 250 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf
Der Streit um das Steuergesetz von Donald Trump zieht einen Schlussstrich unter das enge Verhältnis des US-Präsidenten mit Tech-Milliardär Elon Musk. «Elon und ich hatten ein grossartiges Verhältnis. Ich weiss nicht, ob wir das noch haben werden», sagte Trump am Donnerstag vor Journalisten im Weissen Haus.
Musk schlug wenig später über seine Online-Plattform X zurück: «Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren.» Und er fügte hinzu: «So eine Undankbarkeit.»
Trump konterte kurz darauf auf seiner Plattform Truth Social. «Der einfachste Weg, Milliarden und Abermilliarden Dollar in unserem Haushalt einzusparen, besteht darin, Elons staatliche Subventionen und Verträge zu streichen. Ich war immer überrascht, dass Biden es nicht getan hat!», schrieb der Republikaner am Donnerstagabend.
Trump und Epstein
Damit war der Schlagabtausch der beiden Milliardäre aber noch nicht abgeschlossen. Musks Replik auf seiner Plattform X fiel bitterböse aus. «Zeit, die wirklich grosse Bombe platzen zu lassen: «Donald Trump befindet sich in den Epstein-Akten. Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht wurden.»
«Die wirklich grosse Bombe» war das aber nicht. Schon länger ist bekannt, dass Trumps Name in den Epstein-Akten auftaucht. In Anfang Januar 2024 veröffentlichten Dokumenten wird er in einer Befragung der Zeugin Johanna Sjoberg (39) erwähnt. Sie gibt an, einst mit Epstein in einem Flieger gesessen zu haben, als das Wetter eine Landung in New York City verunmöglichte – und die Piloten stattdessen Atlantic City ansteuerten. Darauf soll Epstein gesagt haben: «Toll, ich rufe Trump an und wir gehen ins Casino.» Sjoberg wurde auch gefragt, ob sie jemals Donald Trump massiert habe. Ihre Antwort: «Nein.»
Wenige Tage nach seinem Amtseid im Januar dieses Jahres hatte Trump die Freigabe der Akten angeordnet. Dies tat Justizministerin Pam Bondi (59) Ende Februar.
Tagelange Attacken Musks
Musk hatte mehr als 250 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf gespendet. Ausserdem machte er persönlich Wahlkampf für ihn unter anderem im wichtigen Bundesstaat Pennsylvania. Trump sagte nun, er hätte in Pennsylvania auch ohne Musk gewonnen – und scheint damit die Attacke des Tech-Milliardärs provoziert zu haben.
Am Freitagabend stellte Musk eine Umfrage online. «Ist es an der Zeit, in Amerika eine neue politische Partei zu gründen, die tatsächlich die 80 Prozent der Mitte vertritt?», fragte der Unternehmensgründer seine Follower. Womöglich könnte der Südafrikaner damit die Gründung einer eigenen Partei angedeutet haben. 82 Prozent der Nutzer, die an der Umfrage teilnahmen, waren gegen 22 Uhr Schweizer Zeit dafür.
Wenig später kündigte er an, das Raumschiff Dragon seines Raumfahrtunternehmens SpaceX ausser Dienst zu stellen. Es kann für Besatzungsflüge und Frachttransport zur ISS eingesetzt werden. Ferner teilte Musk einen Post, indem ein Nutzer forderte, Trump durch seinen Vizepräsidenten J.D. Vance (40) zu ersetzen.
Musk macht seit Tagen Stimmung gegen das von Trump vorangetriebene Steuer- und Ausgabengesetz und fordert mehr Kostensenkungen. Trump legte unterdessen nahe, dass Musk von geschäftlichen Interessen geleitet werde.
Zeitweise enger Vertrauten Trumps
Der Tech-Milliardär ist unter anderem Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla. Trump sagte, Musk habe kein Problem mit dem Gesetz gehabt – bis er erfahren habe, dass dazu eine Kürzung milliardenschwerer Subventionen für Elektrofahrzeuge gehöre.
Der Präsident hielt sich in den vergangenen Tagen trotz Musks eskalierender Attacken auf das Gesetz zurück und wurde von Journalisten zum ersten Mal auf die Kontroverse bei einem Termin mit Bundeskanzler Friedrich Merz angesprochen.
Musk wurde zeitweise zu einem engen Vertrauten von Trump, der ihn mit der Kürzung der Regierungsausgaben beauftragte. Ende Mai zog sich Musk dann wieder aus Washington zurück. Bei seinem Abschied verwies er auf eine 130-Tage-Frist für externe Regierungsmitarbeiter.