Darum gehts
- Israelischer Generalstabschef warnt vor Gefahren einer Einnahme der Stadt Gaza
- Zamir drängt auf Annahme eines Vermittlungsvorschlags für Waffenruhe und Geiselfreilassung
- Rund 60'000 Reservisten für mögliche Gaza-Einnahme im September einberufen
Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir (59) hat laut einem Medienbericht eindringlich vor den Gefahren einer Einnahme der Stadt Gaza gewarnt. Der israelische TV-Sender Channel 13 berichtete, er habe dazu gedrängt, einen Vermittlungsvorschlag über eine Gaza-Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge anzunehmen.
Laut dem Bericht sagte der Militärchef: «Es liegt ein Deal auf dem Tisch, es ist der verbesserte Witkoff-Deal, wir müssen ihn annehmen. Die Armee hat die Bedingungen für einen Geisel-Deal geschaffen, jetzt liegt es in den Händen (des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin) Netanjahu.» Er habe gewarnt, eine Einnahme der Stadt Gaza würde das Leben der Geiseln gefährden.
Channel 13 berichtete, Zamir habe die Äusserungen beim Besuch eines Marine-Stützpunktes in Haifa gegenüber Kommandeuren gemacht. Hamas-Terroristen könnten die Geiseln ermorden oder «mit ihnen Selbstmord begehen», habe er gewarnt. Insgesamt werden noch 50 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, nur noch 20 davon am Leben. In ihrer offiziellen Mitteilung zu dem Besuch zitierte die Armee Zamir lediglich mit der Aussage, die Armee habe durch militärischen Druck die Bedingungen für die Befreiung der Geiseln geschaffen.
Rund 60'000 Reservisten für Gaza-Einnahme einberufen
Zamir hatte die Einsatzpläne für eine Einnahme der Stadt Gaza wie gefordert ausgearbeitet, die politische Führungsspitze hat diese bereits gebilligt. Für September sind rund 60'000 weitere Reservisten einberufen worden. Es hatte aber bereits zuvor Berichte über eine kritische Haltung Zamirs gegenüber den Plänen der Netanyahu-Regierung gegeben.
Die islamistische Hamas hatte vor einer Woche erklärt, sie habe einem neuen Vermittler-Vorschlag für eine Waffenruhe zugestimmt. Dabei handelt es sich Medienberichten zufolge um eine angepasste Fassung eines zuvor bereits verhandelten Vorschlags des US-Sondergesandten Steve Witkoff (68). Dieser sieht eine 60-tägige Waffenruhe vor, während der zunächst zehn Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge freikommen.