Kinder leben in Angst
Ukraine zittert vor tödlichen Schmetterlings-Minen

Sie sind klein, schwer zu entdecken und richten unfassbaren Schaden an. In Cherson wird vor todbringenden Schmetterlings-Minen gewarnt. Auch an Schulen hängen Plakate.
Publiziert: 18:58 Uhr
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Die Schmetterlings-Minen verbreiten Angst und Schrecken. Werden sie ausgelöst, weil man darauf tritt, ist das Ausmass der Verletzungen verheerend.
Foto: Twitter

Darum gehts

  • Bevölkerung wird durch Mini-Minen terrorisiert
  • Schmetterlings-Minen unter Laub gut getarnt
  • Antipersonenminen sind international verboten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Angela RosserJournalistin News

Seit Jahren tobt in der Ukraine ein Krieg, in dem immer die Zivilbevölkerung und darunter vor allem Kinder leiden. Die aktuelle Bedrohung ist zwar klein, aber nicht weniger gefährlich. Es handelt sich um sogenannte «Mini-Schmetterlings-Minen». Ihren Namen verdanken die todbringenden Waffen ihrer Form.

Schilder an Schulen warnen vor Minen

An den Schulen in Cherson hängen bereits Schilder, die vor den tödlichen Minen warnen. «Achtung: Der Feind vermint das Gebiet von Cherson aus der Ferne», steht darauf, wie «Bild» berichtet.

Bei den Minen, die aussehen, als hätten sie Flügel, handelt es sich um den Typ PFM-1. Unter dem Herbstlaub sind sie gut getarnt. Sie sind international verboten und trotzdem werden sie eingesetzt. Sie wurden selbst in der Nähe von Spitälern entdeckt. Amnesty International spricht hierbei von möglichen Kriegsverbrechen.

Verstümmelte Hände und Füsse

Die PFM-1 wurde ursprünglich in der Sowjetunion entwickelt. Meist werden sie von Flugzeugen oder Raketen abgeworfen. Durch die seitlichen Flügel wird der Fall der Mine abgebremst und sie gleiten durch die Luft. Dadurch verbreiten sie sich über grosse Gebiete.

In dem Kunststoffbehälter befindet sich flüssiger Sprengstoff. Bei einem Druck von rund fünf Kilogramm löst der Zünder aus – etwa wenn jemand auf die Mine drauf tritt. Die Explosion der Mine verursacht schwere, verstümmelnde Verletzungen. Insbesondere Hände und Füsse sind davon betroffen. Durch ihre Form und die bunte Lackierung können sie auch für ein Spielzeug gehalten werden. Mit verheerenden Folgen für Kinder.

Auch Chersons Bürgermeisterin Olena Semenikhina wurde selber Opfer einer dieser Minen. «Ich hörte die Explosion und sah, dass ich keine Finger mehr hatte», erzählt sie.

Terror an der Bevölkerung

Seit Beginn des Jahres seien bereits drei Menschen getötet und 67 Personen verletzt worden, berichtet Militärgouverneur Oleksandr Prokudin. «Das ist zu einer wiederkehrenden Taktik geworden. Das Ziel ist, die Bevölkerung zu terrorisieren», sagt er. Laut ihm gibt es im Schnitt 2500 Angriffe pro Monat.

Ukraine für Einsatz verantwortlich gemacht

Bereits im Jahr 2023 wurde der Einsatz von sogenannten Antipersonenminen dokumentiert. Sie sollen von russischen Invasoren eingesetzt worden sein. Ein Bericht von Human Rights Watch macht aber auch die Ukraine für den Einsatz solcher Minen verantwortlich. Die gefährlichen Minen sollen aus Helikoptern abgeworfen und verstreut worden sein. Kiew jedoch beteuerte, dass die eigenen Truppen das Völkerrecht strikt einhalten.

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