Kanonenfutter aus anderen Ländern
Russland schickt jetzt Araber an die Front

Mit falschen Versprechen von Geld, Perspektive und russischer Staatsbürgerschaft will Putin ausländische Soldaten in seine Armee locken. Diese Söldner leben in ihren Heimatländern meist am Rande der Gesellschaft und sind damit anfällig für solche Kampagnen.
Publiziert: 11:43 Uhr
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Aktualisiert: vor 50 Minuten
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Nicht nur russische Staatsangehörige kämpfen für Wladimir Putin in der Ukraine.
Foto: imago/ZUMA Press

Darum gehts

  • Russland rekrutiert ausländische Söldner für den Krieg in der Ukraine
  • Viele Männer werden mit falschen Versprechungen angelockt und in Kampfgebiete geschickt
  • Bis zu 20'000 Kubaner kämpfen laut ukrainischen Behörden für Russland
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Mattia Jutzeler
Mattia JutzelerRedaktor News

Ein Jahr lang für die russische Armee in der Ukraine kämpfen und als Belohnung gibt es Geld, eine medizinische Versorgung und die russische Staatsbürgerschaft.

Für einen armen Taxifahrer aus Bagdad kann dies ein verlockendes Angebot sein. Deshalb verwundert es nicht, dass sich alleine aus dem Irak mittlerweile gut 2000 Männer der russischen Armee in der Ukraine angeschlossen haben. Wie die «Los Angeles Times» berichtet, sind aber auch Tausende weitere potenzielle Söldner aus Ländern wie dem Jemen, Algerien oder Jordanien Wladimir Putins Aufruf gefolgt.

Freiwilliger Kriegsdienst

Im Gegensatz zu den nordkoreanischen Soldaten in der Ukraine, die von ihrer eigenen Regierung in den Krieg geschickt werden, werden diese Männer von Drittpersonen aus Russland angeheuert. Meistens von dubiosen Reiseagenturen oder Maklern auf Internetplattformen wie Telegram. Dementsprechende Kanäle haben bis zu 30'000 Abonnenten.

Teils wird den Männern für den Militärdienst das Zehnfache ihres Lohns in der Heimat versprochen. Wenn sie dann aber in Russland sind, gibt es häufig ein böses Erwachen.

Schützengraben statt Küche

Die «Los Angeles Times» erzählt die Geschichte eines 54-jährigen Irakers, der einem solchen Angebot nach Russland gefolgt ist. Laut seiner Frau musste er dort einen Vertrag unterschreiben, den er nicht lesen konnte, während ihm ein Gewehr an den Kopf gehalten wurde. Danach musste der 54-Jährige direkt an die Front, obwohl ihm scheinbar versprochen worden war, als Koch oder Fahrer eingesetzt zu werden.

Die Männer aus arabischen Ländern sind aber nicht die einzigen, die von Putin als Kanonenfutter herhalten müssen. Blick zeigt, aus welchen anderen Ländern die russische Armee Soldaten anheuert.

Indien

Mit einer ähnlichen Masche wie in den arabischen Ländern will Russland auch in Indien Söldner gewinnen. Wie die indische Onlineplattform NDTV im Januar 2025 schrieb, sollen zu diesem Zeitpunkt insgesamt 126 Inder an russischer Seite in der Ukraine gekämpft haben. Davon seien 12 gestorben. Die Überlebenden berichteten gegenüber BBC unter anderem davon, wie sie sich gegen Drohnen, Landminen und Sniper-Angriffe hätten verteidigen müssen. Sie hätten keine militärische Ausbildung erhalten. Andere erzählten davon, kein Essen oder keine Medikamente zu bekommen.

Kuba

Laut ukrainischen Behörden kämpfen momentan bis zu 20'000 Kubaner an russischer Seite. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski geht davon aus, dass die Söldner aus dem lateinamerikanischen Land in Zukunft die grösste ausländische Kämpfergruppe im Ukrainekrieg sein werden, wie CBS News am letzten Dienstag berichtete. Ein Video, das dem amerikanischen Fernsehsender vorliegt, soll kubanische Söldner zeigen, die von ukrainischen Truppen gefangen genommen wurden.

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Serbien

Serbische Söldner waren schon vor der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 am Konflikt beteiligt. Unter anderem für die berüchtigten Wagner-Truppen, wie der «Guardian» berichtete. Diese alteingesessenen Söldner versuchen nun seit der Invasion, neue Kämpfer in ihrer Heimat anzuheuern. So wollten sie zum Beispiel über 1000 Serben für ein russisches Fallschirmspringer-Regiment gewinnen. Wie viele Männer aus Serbien aktuell tatsächlich für Russland kämpfen, ist nicht bekannt.


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