Darum gehts
- Merkel gibt Polen und Baltikum indirekt Mitschuld am Ukraine-Krieg
- Merkels Minsker Abkommen sorgte laut ihr für Beruhigung bis 2021
- Polens Präsident Duda (53) weist Merkels Aussagen entschieden zurück
Die frühere deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (71) hat in einem Interview Polen und den baltischen Staaten indirekt die Mitschuld am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gegeben.
Merkel sagte dem ungarischen Online-Medium Partizán, die Länder seien verantwortlich für die Verschlechterung der Beziehungen zwischen der EU und Russland – was schliesslich den Krieg in der Ukraine ausgelöst habe.
Baltikum und Polen hätten «Beruhigung» blockiert
Merkel erklärte, ihr 2015 ausgehandeltes Minsker Abkommen habe zwischen 2015 und 2021 für «Beruhigung» gesorgt und der Ukraine Zeit verschafft, sich zu entwickeln. 2021 habe sie ein neues EU-Dialogformat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) vorgeschlagen.
Dieses sei jedoch von Polen und den baltischen Staaten blockiert worden – aus Sorge, die EU könne keine gemeinsame Russland-Politik finden. Nach Merkels Darstellung trug dieses Scheitern zur Eskalation und schliesslich zum Krieg bei, wie die «Bild» berichtet.
Covid-Mitverantwortung
Merkel macht zudem die Corona-Pandemie mitverantwortlich: Durch ausbleibende persönliche Treffen mit Putin habe sich Russland politisch radikalisiert. Videokonferenzen hätten nicht ausgereicht, um Kompromisse zu erreichen.
Dabei erwähnte Merkel weder Russlands anhaltende Aggression gegen die Ukraine seit 2014 noch die Eskalation ab 2021, als Moskau längst seine Invasion vorbereitete.
Polens Präsident Andrzej Duda (53) wies Merkels Aussagen entschieden zurück. Polen sei nicht Mitschuldige, sondern potenzielles Ziel russischer Aggression – und warnte vor Verhandlungen, die Putin politisch legitimieren könnten.