Darum gehts
- Ukrainische Soldaten setzen ferngesteuerte Bodenfahrzeuge an der Frontlinie ein
- Unbemannte Bodenfahrzeuge durchqueren gefährliche Gebiete, ohne Soldaten zu gefährden
- Grösstes Modell Tor 1000 kann 800 kg Fracht transportieren
In der modernen Kriegsführung spielen technologische Innovationen eine wichtige Rolle. Nicht selten liest man deshalb Schlagworte wie «Wunderwaffe», «Mega-Raketen» und «Hightech-Drohnen». Neue Ideen sind überlebenswichtig für die Ukraine. Denn: Kiews Truppen stehen unter Druck. Vor allem russische Drohnen, die über der Front am Himmel patrouillieren, stellen eine ständige Gefahr dar.
Wie die britische Zeitung «The Sun» berichtet, setzen ukrainische Soldaten jetzt vermehrt auf ferngesteuerte Bodenfahrzeuge an der Frontlinie. Damit wollen sie lebenswichtige Versorgungslieferungen durchführen und verwundete Kameraden evakuieren.
«Leben von Soldaten retten»
Mit den unbemannten Bodenfahrzeugen (UGVs) können die Truppen, die als «Todeszone» bezeichneten Gebiete hinter der Front durchqueren, ohne Soldaten in Gefahr zu bringen.
Ein Soldat mit dem Codenamen Hornet erklärte gegenüber «The Sun»: «All die Drohnen am Himmel bedeuten, dass wir grössere Fahrzeuge am Boden einsetzen müssen. Sie retten Leben – so einfach ist das.»
Grösstes Modell kann 800 Kilogramm Fracht transportieren
Die Bodendrohnen variieren in ihrer Grösse von kleinen, tragbaren Einheiten bis zu kleinen Lieferwagen. Einige sind mit Rädern oder Ketten ausgestattet, andere können Landminen verlegen oder sind mit Granatwerfern und schweren Maschinengewehren bestückt.
Das grösste Modell, der Tor 1000, kann bis zu 800 Kilogramm Fracht transportieren und fast 40 Kilometer weit mit einer Geschwindigkeit von bis zu 16 Kilometern pro Stunde fahren. Die Journalisten von «The Sun» beobachteten, wie Soldaten den Tor 1000 mit Vorräten beluden – darunter Holzpaletten für nasse Gräben, Batterien für Funkgeräte und eine Drohne, die fünf bis sechs Mörsergranaten tragen kann.
So läuft die Mission ab
Das Gefährt wird auf einem Anhänger zu einem geheimen Startpunkt transportiert. Unter dem Schutz der Dunkelheit beginnt es seine Mission. Aus dem Kommandostand aus wird es bedient – der Pilot verwendet dafür eine Spielkonsole.
Die Bediener haben ganz gemischte Hintergründe. Einer ist Arzt, der in den USA geboren ist. Ein weiterer trägt den Namen Producer und ist ursprünglich ein Rapproduzent, und der dritte ist ehemaliger Soldat und trägt den Namen Nike. Nike (25) betont die Wichtigkeit der Technologie: «Ich habe zu viele Menschen sterben sehen. Ich mag die Idee, die Zahl derer zu reduzieren, die an der Front sein müssen.»
«Als Drohnenbediener nützlicher als als Dermatologe»
Der Arzt (39) mit dem Pseudonym Turok fügt hinzu: «Ich fühle mich als Drohnen-Bediener nützlicher als als Dermatologe.»
Fakt ist: Die Einführung von Glasfaserdrohnen durch die Russen hat die Risiken für ukrainische Soldaten in ländlichen Gebieten erhöht. Sie sind gegen elektronische Störungen immun und können bis zu 40 Kilometer weit fliegen. Sie sind über Glasfasern mit dem Bediener verbunden.
Da sind die UGVs ein wichtiges Mittel dagegen. Rapper Producer fasst es treffend zusammen: «Jedes Mal, wenn wir eine Mission durchführen, bedeutet das, dass eine Person dieses Risiko nicht eingehen muss. Das ist die Zukunft.»