Darum gehts
- Job-Hugging: Neuer Trend bei Gen Z, Festhalten an aktueller Jobposition
- Unsicherer Arbeitsmarkt führt zu Ängsten über berufliche Zukunft und Absicherung
- Trend verspricht: Vorhersehbarkeit und bekannte Strukturen statt Ungewissheit und Risiko
In den letzten Jahren setzte sich besonders in der jüngeren Generation der Trend des «Job-Hoppings» durch. Dabei springen Arbeitnehmer von Aufgabe zu Aufgabe und Unternehmen zu Unternehmen, um ungebunden zu bleiben und neue Möglichkeiten zu erkunden. Doch nun zeigen neue Untersuchungen aus den USA: Der Trend kehrt sich um.
«Job-Hugging» scheint nun das neue Motto sein, um das Arbeitsleben und die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt zu bewältigen. Wie das Magazin «Forbes» schreibt, setze sich dieser Trend besonders bei der Gen Z durch. Statt neue Perspektiven zu suchen, heisst es nun Festhalten an der aktuellen Jobposition – koste es, was es wolle.
Unsicherer Arbeitsmarkt schafft Ängste über eigene Zukunft
Grund dafür: die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt. Denn während die Wirtschaft kriselt und Kürzungen oder Entlassungen viele Bereiche beherrschen, steigt auch die Unsicherheit über die eigene berufliche Absicherung und Zukunft. Zudem biete der schwächelnde Arbeitsmarkt auch für «Job-Hopper» keine grossen Gehaltssprünge mehr, schreibt «Forbes».
Laut Daten des US-Arbeitsministeriums liegt die Kündigungsquote von Arbeitnehmern in den USA bei rund 2 Prozent – wie «CNBC» berichtet, seien die Werte seit 2016 nicht mehr so konstant niedrig gewesen. Am aktuellen Arbeitsplatz festzuhalten, scheint nun das neue Ideal zu sein. Vorhersehbarkeit und bekannte Strukturen statt Ungewissheit und Risiko.
Trend kann zu Stagnation führen
Die Problematik an dem neuen Trend: Er verspreche nur die Illusion von Loyalität, schaffe aber in Wirklichkeit nur Stagnation, erklärt Jennifer Schielke, CEO und Mitbegründerin von Summit Group Solutions gegenüber «Forbes». In Folge blieben Arbeitnehmer zu lange in einem Job, selbst wenn er sie auf Dauer unglücklich mache. Im Inneren staue sich dabei zunehmend Unzufriedenheit an.
Schielke empfiehlt Führungskräften daher, den Fokus auf die Weiterentwicklung der Mitarbeiter zu setzen. Stabilität sei eben nicht dasselbe wie Engagement – es gelte daher: «diese Zeit zu nutzen, um eine stärkere Kultur aufzubauen, die über den aktuellen Markt hinaus Bestand hat».
Unterschiedliche Reaktionen auf den Arbeitsalltag
Immer wieder reagiert die Gen Z mit Trends auf die Bewältigung des Arbeitslebens. So kam in diesem Jahr auch der Begriff der «Mikro-Rente» auf. Jungen Arbeitnehmern fehlt oft die Work-Life-Balance. Daher entscheiden sich immer mehr, sich längere berufliche Auszeiten zu nehmen. Diese versprechen Zeit zur persönlichen Weiterentwicklung und können Raum für Neuorientierung schaffen.
Ein deutlich drastischerer Trend zeigte sich Anfang des Jahres: das «Revenge Quitting» (zu Deutsch: Rache-Kündigung). Angestellte kündigen – und das lautstark. Gezielt wird der perfekte Moment abgepasst, um den ahnungslosen Vorgesetzten mit der Kündigung zu konfrontieren. Der muss nun schauen, wie er auf die Schnelle einen Ersatz organisieren kann.