Jetzt muss sie selbst zahlen
Frau findet Sparbücher mit über 360'000 Euro – und muss selbst zahlen

Elf Sparbücher im Wert von über 360'000 Euro entdeckte eine Österreicherin bei einem Spaziergang und brachte sie ins Fundbüro. Doch statt sich über einen satten Finderlohn zu freuen, landete sie vor Gericht und soll nun selbst zahlen.
Publiziert: 18:05 Uhr
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Aktualisiert: vor 6 Minuten
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Auf einem Waldspaziergang entdeckte eine Frau in Österreich zwischen den Bäumen eine schwarze Kasse. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Frau findet Sparbücher im Wald, erhält keinen Finderlohn, muss Verfahrenskosten zahlen
  • Besitzer verweigert Zahlung, da Sparbücher zuvor gestohlen und als wertlos erklärt wurden
  • Sparbücher im Wert von 363'844,79 Euro, Finderin soll 2638,08 Euro zahlen
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Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

Bei einem Waldspaziergang in der österreichischen Gemeinde St. Radegund entdeckte eine Grazerin im August 2024 zwischen den Bäumen plötzlich eine schwarze Kasse. Darin: Elf Sparbücher im Wert von sage und schreibe 363'844,79 Euro (etwa 339'000 Franken)! 

Schnurstracks brachte die ehrliche Finderin die Kasse samt Sparbüchern zum Fundservice in Graz, wie die «Kleine Zeitung» berichtet. Bald wurde auch der Besitzer gefunden, der seine Sparbücher abholte und einem Finderlohnanspruch zunächst zustimmte. 

Verfahrenskosten statt Finderlohn

Doch statt die fünf Prozent Finderlohn in Höhe von 18'192,24 Euro (etwa 17'000 Franken) zu erhalten, fand sich die Finderin bald in einem Rechtsstreit wieder. Denn plötzlich verweigerte der Sparbuchbesitzer eine Bezahlung. Die Frau nahm sich daraufhin einen Anwalt.

Doch warum verweigerte der Besitzer die Zahlung des Finderlohns? Die Sparbücher waren ihm bei einem Einbruch im Jahr 2020 gestohlen worden. «Er hat sie daher bereits damals bei der Bank für kraftlos erklären lassen, um an das Geld zu kommen», schilderte sein Anwalt der «Kleinen Zeitung». Damit bestehe auch kein Anspruch auf Finderlohn. 

Doch die Finderin geht nicht nur leer aus, sie muss nun selbst in die Tasche greifen. Insgesamt 2638,08 Euro (rund 2457 Franken) soll sie für ihre eigenen Anwaltskosten und die der Gegenseite zahlen. Da sich die Grazerin weigert, landet der Fall nun vor Gericht. 

Immer wieder ereignen sich kuriose Geschichten rund um besondere Geldfunde. Blick stellt ganz spezielle Fälle vor. 

Entrümpelungsfirma findet über 600'000 Euro – und geht leer aus

Anfang Mai dieses Jahres stand ein anderer kurioser Fall vor Gericht. Eine Entrümpelungsfirma klagte auf einen Finderlohn und einen Anspruch auf einen Teilbetrag in Höhe von 100'000 Euro (etwa 93'000 Franken).

Als die Firma im Auftrag der Beklagten eine Wohnung in Bayern entrümpelt hatte, hatten Mitarbeiter Bargeld in Höhe von mehr als 600'000 Euro (559'000 Franken) gefunden, wie der «Spiegel» berichtete. Zusätzlich kamen beim Entrümpeln noch Schmuck und Münzen im Wert von rund 30'000 Euro (rund 28'000 Franken) zusammen. 

Vor Gericht berief sich die Firma auf eine Vertragsklausel, nach der Wertgegenstände vom Auftraggeber hätten entfernt werden müssen und noch übrige Gegenstände in das Eigentum der Firma übergingen, so «Spiegel». Doch das Landgericht Köln schmetterte die Klage ab und bezeichnete die Klausel als unwirksam. Auch ein Anspruch auf Finderlohn bestehe nicht, da es sich nicht um verlorene Gegenstände handle. 

Vermögen im eigenen Garten – kein Finderlohn

In ihrem eigenen Garten stiess eine Frau im Münchner Stadtteil Schwabing im Herbst 2023 auf einen Schatz. In einer Metallschüssel, die mit Kies befüllt war, entdeckte die Frau in einer Plastiktüte verpacktes Bargeld, wie der «Merkur» berichtete. 9750 Euro (etwa 9083 Franken) tauchten so auf ihrem eigenen Grundstück auf.

Sofort rief die Frau die Polizei. Diese leitete ein Verfahren wegen Geldwäsche ein. Man nahm an, dass jemand das Geld unbemerkt dort hatte verstecken wollen. Pech für die ehrliche Finderin: Denn wie die leitende Oberstaatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl gegenüber dem «Merkur» erklärte, gebe es bei «bewusst verstecktem Vermögen» kein Anrecht auf Finderlohn. Stattdessen wanderte das Geld in die Staatskasse. 

Mann kauft Küche bei Ebay – und findet 150'000 Euro

Glücklich ging ein besonderer Fund hingegen für einen Mann aus dem deutschen Landkreis Anhalt-Bitterfeld aus. Der 50-Jährige kaufte sich über eine Ebay eine alte Küche. Als er das Möbelstück aufbaute, entdeckte er plötzlich zwei Geldkassetten, verborgen hinter einer Schublade, wie der «Merkur» berichtet. Darin befanden sich rund 150'000 Euro (etwa 140'000 Franken)!

Sofort brachte der Mann seinen Fund zur Polizei. Diese ermittelte bald die Besitzerin: Eine 80-jährige Frau, die nach dem Tod ihres Mannes in einer Senioreneinrichtung gezogen war, so der «Merkur». Über den Fund zeigte sie sich überrascht – «Sie hatte das Geld ganz vergessen», sagte eine Polizeisprecherin gegenüber «t-online». 

Und der ehrliche Finder? Der durfte sich über einen Finderlohn in Höhe von 4500 Euro (etwa 4192 Franken) freuen. 


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