Darum gehts
- Waldbrände wüten in Südeuropa und der Türkei, Einsatzkräfte kämpfen dagegen
- Griechenland fordert EU-Hilfe an, Italien sendet zwei Löschflugzeuge
- In der Türkei wurden über 1700 Menschen in Bursa evakuiert
In Südeuropa und der Türkei kämpfen Einsatzkräfte seit Tagen gegen heftige Waldbrände. Betroffen sind in Griechenland Gebiete nördlich von Athen, auf den Inseln Euböa, Kreta und der Halbinsel Peloponnes. In der Türkei brennt es in der westtürkischen Provinz Bursa und im Nordwesten des Landes in der Provinz Karabük. Tausende Feuerwehrleute sind im Einsatz, und Tausende Menschen mussten sich bereits vor den Flammen in Sicherheit bringen. Auch auf der italienischen Insel Sizilien brennt es immer wieder.
Athen bittet um EU-Hilfe
Die griechische Regierung hat Hilfe vom EU-Katastrophenschutz (EU Civil Protection Mechanism) angefordert. «Wir haben sechs Löschflugzeuge beantragt», sagte Feuerwehrsprecher Vassilis Vathrakogiannis. Am Nachmittag würden zwei Flugzeuge aus Italien erwartet. Zwar verfügt Griechenland selbst über mehr als 80 Löschhubschrauber und -flugzeuge, doch diese sind wegen der andauernden hohen Waldbrandgefahr strategisch im ganzen Land verteilt.
Vor allem die Brände im Norden Athens konnten mittlerweile weitgehend unter Kontrolle gebracht werden. Dutzende Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht, wie Medien berichteten. In den meisten Fällen handelte es sich um Rauchvergiftungen. Entwarnung könne es nicht geben, teilte die Feuerwehr mit. Wegen anhaltender Trockenheit reiche schon ein Funke aus, um einen Flächenbrand zu verursachen, warnten Meteorologen.
Bursa: Mehr als 1700 Menschen evakuiert
In der Türkei kämpfen Einsatzkräfte gegen mehrere Waldbrände. In der westtürkischen Provinz Bursa rückten die Flammen nah an Wohngegenden heran, mehr als 1700 Menschen wurden nach offiziellen Angaben in Sicherheit gebracht, ein Tierheim wurde evakuiert. Auf Bildern war zu sehen, wie Anwohner Wasser für Helfer brachten. Auch Landwirte schafften mit Traktoren Wasser heran und halfen bei den Löscharbeiten.
Seit dem frühen Morgen seien wieder drei Löschflugzeuge und drei Helikopter im Einsatz, teilte das Forstministerium mit. Nachts können Brände nicht aus der Luft bekämpft werden, weil der Einsatz zu gefährlich ist. Insgesamt sind nach offiziellen Angaben mehr als 1000 Helfer gegen die Flammen im Einsatz.
Hitze und starke Winde
Das Feuer war am Samstag gegen Abend ausgebrochen und hatte sich aufgrund von Winden schnell ausgebreitet. In der nordwesttürkischen Provinz Karabük kämpft die Feuerwehr schon den vierten Tag in Folge gegen die Flammen. Dort wurden 18 Dörfer evakuiert. Feuer in weiteren Provinzen etwa in der Urlaubsregion Antalya sind nach offiziellen Angaben inzwischen unter Kontrolle. Die Ursache der Brände war zunächst unklar. 21 Menschen befinden sich nach Angaben des Justizministeriums wegen zahlreicher Waldbrände seit Ende Juni in Untersuchungshaft. Details wurden nicht genannt.
Forstminister Ibrahim Yumakli erinnerte daran, dass der Wetterdienst am Freitag einen Temperaturrekord von mehr als 50 Grad im südosttürkischen Sirnak gemessen habe.
Auf dem Balkan sieht es ähnlich aus: Die Behörden in Kroatien warnten vor extremer Hitze in der Hauptstadt Zagreb und im Osten des Landes. Nachdem Waldbrände am Wochenende dutzende Häuser an der Südküste des Landes zerstört hatten, blieben die Behörden in Alarmbereitschaft. Albanien meldete acht Waldbrände binnen 24 Stunden. Auch in Teilen Serbiens wird mit Temperaturen um die 39 Grad Celsius gerechnet.
Klimawandel sorgt für Extreme
Griechenland und die Türkei hatten es in den vergangenen Tagen mit extremen Bedingungen von starker Hitze und Trockenheit zu tun. Am Freitag hatte der Wetterdienst im südosttürkischen Sirnak einen Temperaturrekord von mehr als 50 Grad gemessen. Hitze allein löst zwar keine Brände aus. Aber hohe Temperaturen, Trockenheit, geringe Luftfeuchtigkeit und Wind können das Risiko für Waldbrände steigern. Experten machen den Klimawandel für die zunehmenden Extreme verantwortlich.
Auch die italienische Umweltorganisation Legambiente warnt vor den Folgen des Klimawandels: Längere Dürreperioden, weniger Niederschlag und intensivere Hitzewellen führten dazu, dass die Waldbrandsaison früher einsetze und bis in den Herbst hinein andauere, wodurch die Wahrscheinlichkeit sogenannter Mega-Brände steige.
Auch Italien betroffen
Laut dem aktuellen Bericht der Organisation wurden in Italien von Januar bis Juli knapp 31'000 Hektar Land aufgrund von Bränden beschädigt. Besonders stark betroffen war die Mittelmeerinsel Sizilien. Neben dem Klimawandel kämpft Italien demnach auch mit Brandstiftung und der sogenannten Öko-Mafia, also organisierte Banden, die mit absichtlich gelegten Feuern oder illegaler Müllentsorgung Profit auf Kosten der Umwelt machen.
Zudem meldet die italienische Feuerwehr einen deutlichen Anstieg der Einsätze bei Wald- und Vegetationsbränden: In dieser Woche allein rückten die Einsatzkräfte fast 7000 Mal aus. Seit Beginn des Sommers wurden landesweit rund 33'000 solcher Brände gezählt – über 8600 mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres.