Griechische Ferieninseln wackeln
«Es ist eine der höchstgefährdeten Erdbebenregionen in Europa»

Erdbeben ziehen sich durch ganz Griechenland. Warnungen und beschädigte Häuser sorgen für Unruhe im eigentlichen Ferienparadies. Blick hat die Situation einordnen lassen und geklärt, wie es in der Zukunft ausschaut.
Publiziert: 20.05.2025 um 20:14 Uhr
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Aktualisiert: 20.05.2025 um 20:27 Uhr
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Sommer, Sonne, Strand – Griechenland ist eine beliebte Feriendestination, doch aktuell werden das Festland und die umliegenden Inseln besonders von Erdbeben heimgesucht.
Foto: Dimitris Kiriakakis / Unsplash

Darum gehts

  • Griechenland erlebt Erdbebenserie. Experten warnen vor weiteren Erschütterungen
  • Erdbeben in Griechenland sind aufgrund hoher plattentektonischer Aktivität normal
  • Etwa 50 Häuser auf Euböa von Schäden betroffen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Natascha RuggliRedaktorin News Desk

Griechenland bebt: Vergangene Woche kam es auf der Insel Kasos zu Erschütterungen der Stärke 6,1 und am Montag musste die nördliche Insel Euböa dran glauben: Mehrere Beben, die Werte auf der Richterskala von bis zu 4,7 erreichten, machten sich sogar in Athen bemerkbar. Obwohl die Stadt mehr als 100 Kilometer von den Epizentren entfernt liegt.

Hinzu kommt: Die griechische Gesellschaft für Erdbeben und Seismologie kann keine Entwarnung geben. Im Gegenteil! Sie teilen mit: «Wir werden in den kommenden Tagen Erdbeben der Stärke 4 bis 5 erleben.» Deswegen warnen die Behörden speziell Betroffene, die alte Häuser bewohnen. Denn bereits jetzt kursieren Fotos von Rissen in Wänden und Decken. Laut der griechischen Zeitung «To Proto Thema» waren auf Euböa um die 50 Häuser betroffen. 

Erdbeben in Griechenland sind nichts Ungewöhnliches

Wie schätzt der Schweizerische Erdbebendienst die Situation in Griechenland ein? Sollte man die geplanten Sommer- oder Herbstferien jetzt besser stornieren? Stefan Wiemer (58), Professor für Seismologie an der ETH und Leiter des Schweizerischen Erdbebendiensts, ordnet ein. 

Der Untergrund in Griechenland bewegt sich, aber Erschütterungen der Erde sind in dieser Region grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. «Es ist eine der höchstgefährdeten Erdbebenregionen in Europa», erzählt Wiemer. Der Grund: Es gibt viel plattentektonische Bewegung in dieser Region.

Ausmass der «Erdbebensequenz» unklar

Nun sind mehrere Erderschütterungen nacheinander aufgetreten. Einen spezifischen Grund für die sogenannte «Erdbebensequenz» kann Wiemer aus der Ferne nicht nennen. Doch wie viele Beben werden folgen? Wiemer sagt, man könne im Moment lediglich zuschauen, aber man wisse aus Erfahrung, «dass solche Sequenzen typischerweise eine Weile aktiv sind und dann wieder aufhören».

Überwachungskameras zeichnen Erdbeben in Kreta auf
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Menschen flüchten aus Häusern:Überwachungskameras zeichnen Erdbeben in Kreta auf

Deswegen sei anzunehmen, dass weitere Beben folgen werden. Das sei das «wahrscheinlichste Szenario». Welche Stärken zu erwarten sind und bis wann die Erschütterungen auftreten werden, bleibt ein Geheimnis der Natur. Vielleicht werden kleinere folgen, aber ein grösseres Erdbeben sei nicht ganz auszuschliessen. 

Sind jetzt die Ferienpläne der Schweizer in Gefahr? Wiemer meint: «Wenn man nach Griechenland in die Ferien geht, dann muss man sich bewusst sein, dass Erdbeben dort ein Thema sind.» Besonders vor Kreta habe es eine aktive Subduktionszone. Zuletzt kam es 2021 zu einem schwerwiegenderen Erdbeben. Aber auch Santorini wurde im Februar 2025 Zeuge einer höheren Aktivität. Deswegen sollte man die Situation im Auge behalten, sagt Wiemer.

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