Darum gehts
- Krankenpfleger in Deutschland zu lebenslanger Haft verurteilt
- Täter galt als berufserfahren und fachlich kompetent
- Festnahme erfolgte im Sommer 2024
Das Landgericht Aachen hat einen ehemaligen Krankenpfleger wegen einer Mordserie an Palliativpatienten zu lebenslanger Haft verurteilt. Es sprach den 44-Jährigen am Mittwoch wegen zehnfachen Mordes und 27-fachen versuchten Mordes schuldig und stellte dabei auch die besondere Schwere seiner Schuld fest. Die Taten hatte der Angeklagte 2023 und 2024 in einem Krankenhaus in Würselen bei Aachen begangen.
Laut Anklage verabreichte der Pfleger den zumeist hochbetagten Patienten auf seiner Station starke Beruhigungsmittel oder Schmerzmittel. Sein Ziel war demnach, die pflegeaufwändigen Patienten ruhigzustellen, um während seiner Nachtschichten möglichst wenig Arbeit zu haben. Nach der Verabreichung soll der Pfleger laut Staatsanwaltschaft jeweils das Krankenzimmer verlassen und die Patienten darin sich selbst überlassen.
Beging Horror-Pfleger noch mehr Taten?
Nach früheren Ermittlerangaben galt der Angeklagte als berufserfahren und fachlich kompetent. Er absolvierte ab dem Jahr 2007 eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Nach seinem Abschluss arbeitete er bei verschiedenen Arbeitgebern, unter anderem auch in Köln. Seit 2020 war er in der Klinik in Würselen beschäftigt. Im Sommer 2024 wurde er festgenommen.
Möglicherweise hat der Pfleger noch mehr Taten begangen. Die Ermittler prüfen derzeit noch eine Reihe weiterer Verdachtsfälle aus seinen früheren Berufsjahren. Die Aachener Staatsanwaltschaft hat bereits angekündigt, dass sie wahrscheinlich eine weitere Anklage gegen den Mann erheben wird.
Als bislang grösste Mordserie der deutschen Nachkriegsgeschichte gilt der Fall des Ex-Pflegers Niels Högel. Dieser wurde 2019 wegen 85 Morden zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Motiv für die Taten blieb unklar.