Hier flüchten die Louvre-Juwelendiebe in aller Ruhe
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Auf mobilem Lift:Louvre-Juwelendiebe flüchten in aller Ruhe

Französische Staatsanwältin meldet
Fünf neue Louvre-Verdächtige festgenommen

Der Raub war spektakulär, die Verhaftung filmreif. Am Samstag gelang der französischen Polizei die Festnahme zweier, mutmasslicher Louvre-Räuber. Am Donnerstag wurde ein dritter Mann verhaftet.
Publiziert: 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 08:43 Uhr
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Hier machen sich die Einbrecher an der Vitrine zu schaffen.
Foto: Zvg

Darum gehts

  • Zwei Verdächtige nach Louvre-Raub festgenommen. Ermittlungen schreiten voran
  • DNA-Spuren und Überwachungskameras führten zur Identifizierung der mutmasslichen Täter
  • Mehr als 150 Spuren am Tatort gesichert, über 100 Polizisten im Einsatz
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Eine Woche nach dem spektakulären Raub im Pariser Louvre, bei dem vier Männer französische Kronjuwelen von unschätzbarem Wert entwendeten, haben die Ermittler einen ersten Erfolg gelandet. Zwei Verdächtige sind aktuell in Gewahrsam. Am Mittwochabend der nächste Coup der Polizei: Insgesamt fünf weitere Verdächtige wurden festgenommen. Einer der Verhafteten soll zum Louvre-Kommando gehören. 

Zuvor berichteten verschiedene Medien bereits, dass ein dritter Verdächtiger festgenommen wurde. Andere Portale schrieben, dass vier Personen in Gewahrsam genommen wurden. 

Inwieweit die neuen Verdächtigen eine Rolle in dem Überfall spielen, ist noch unklar. Auch wenn die Pariser Staatsanwaltschaft von vier Tätern ausgeht, die den Raub verübt haben, könnte das Netzwerk dahinter noch viel grösser sein. 

Staatsanwaltschaft sorgt für Klarheit

Die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau sorgte am Donnerstagmorgen schliesslich für Klarheit: In der Morgensendung von RTL teilt sie mit, dass insgesamt fünf neue Verdächtige festgenommen wurden. 

Die beiden zuvor festgenommenen Tatverdächtigen haben bereits teilweise gestanden. Die 34 und 39 Jahre alten Männer sollen nun in Untersuchungshaft kommen, wie die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau am Mittwoch sagte. Es gibt auch keine Hinweise, dass die Täter einen oder mehrere Komplizen hatten, die im Museum angestellt sind.

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Juwelen bleiben verschwunden

Von den Juwelen fehlt aber bislang jede Spur. «Ich möchte die Hoffnung bewahren, dass sie gefunden werden und an das Louvre-Museum und die Nation zurückgegeben werden können», sagte Beccuau bei einer Pressekonferenz im Pariser Justizpalast. «Diese Juwelen sind nun unverkäuflich. Wer sie kaufen würde, würde sich der Hehlerei schuldig machen», sagte die Staatsanwältin. «Es ist noch Zeit, sie zurückzugeben.»

Was weiss man über die erste Hälfte des Räuber-Quartetts? Die wichtigsten Informationen im Überblick.

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Was man über die Verdächtigen weiss

Die beiden Männer stehen im Verdacht, einem vierköpfigen Verbrecherkommando anzugehören. Wie «Le Parisien» berichtet, sollen sie aus dem Departement Seine-Saint-Denis im Grossraum Paris stammen. Einer der Männer wurde in Paris geschnappt, der zweite am Flughafen Paris Charles-de-Gaulle, als er gerade dabei war, sich ins Ausland abzusetzen. Beide Männer sind wegen Einbrüchen polizeibekannt. Sie haben offenbar eine lange Liste an Taten vorzuweisen. 

Über den dritten Verdächtigen gibt es derzeit noch keine weiteren, gesicherten Informationen. 

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So lief die Festnahme der ersten beiden Verdächtigen ab

Die Spezialoperation der französischen Brigade für Banditenbekämpfung musste unter Zeitdruck erfolgen. Denn: Die Ermittler erfuhren, dass einer der Verdächtigen sich ins Ausland absetzen wollte.

Der Mann war kurz davor, ein Flugzeug in Richtung Algerien zu besteigen. Gegen 22 Uhr schlugen die Spezialkräfte dann erfolgreich zu – unterstützt von Grenzpolizisten.

Kurz darauf die nächste Festnahme in der Pariser Agglomeration: Ein zweiter Verdächtiger wurde von der Pariser Kriminalpolizei gefasst. Die beiden Verdächtigen sitzen nun in Untersuchungshaft. Dort können sie bis zu 96 Stunden festgehalten werden.

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Wie die Räuber ermittelt wurden

Seit dem Raub arbeiteten die Polizisten Tag und Nacht. Sie sicherten über 150 Spuren – darunter eine Weste, einen Töffhelm, ein Walkie-Talkie, eine Decke sowie Haare eines der mutmasslichen Einbrecher. Alles wurde im Labor auf DNA-Spuren untersucht. Da die Festgenommenen bereits polizeibekannt waren, haben wohl eben diese DNA-Spuren den Ausschlag gegeben für die Ermittler. 

Aufzeichnungen der Überwachungskameras zeichneten die Fluchtroute der Räuber genau auf. Die Polizei griff dabei auch auf öffentliche Kameras an Strassenecken, vor Banken oder im ÖV zurück. 

Die Beute, die acht Kronjuwelen, bleibt weiterhin verschwunden. Ob es schon eine konkrete Spur zu ihrem Verbleib gibt, sagten die Behörden nicht.

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Diesen «Fehler» haben sie begangen

Am Tatort fand die Polizei allerlei Gegenstände. Einige waren mit Benzin übergossen. Vermutlich versuchten die Täter, ihre Spuren zu verwischen. 

Hinzu kommt: Kurz nach der Tat wurde die gestohlene Krone von Kaiserin Eugénie mitten in Paris gefunden. Das Schmuckstück wurde auf Spuren der Täter untersucht. 

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So geht es weiter

Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf mögliche Hintermänner sowie den letzten Täter. Unklar ist, ob die Männer im Auftrag eines Kunsthandelsnetzwerks handelten oder Verbindungen zur organisierten Kriminalität bestehen.

Mehr als hundert Polizisten der Pariser Kriminalpolizeidirektion sind im Einsatz, um das gesamte Netzwerk aufzudecken.

Der französische Innenminister Laurent Nuñez lobte die Fortschritte der Ermittler und versprach eine lückenlose Aufklärung des Falls. «Wir werden alle Täter finden», sagte er. 

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