Darum gehts
- Gericht erlaubt Exhumierung im Fall Dominique Pelicot
- DNA-Test soll Verantwortung für ungelösten Mordfall klären
- Pelicot sitzt bereits eine 20-jährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung ab
Im Fall des verurteilten Serienvergewaltigers Dominique Pelicot hat ein Gericht den Weg zur Exhumierung einer 1991 vergewaltigten und getöteten Frau freigemacht. Pelicots Anwältin Béatrice Zavarro, die die Exhumierung beantragt hatte, sprach am Freitag von einem «juristischen Sieg».
Dominique Pelicot weise die Verantwortung für die Tat zurück und wolle dies durch einen DNA-Test klären lassen, erklärte sie. Es handelt sich um einen von zwei bislang ungelösten Fällen, in denen Pelicot im Verdacht steht, sich an jungen Immobilienmaklerinnen vergangen zu haben, nachdem er unter falschem Namen Wohnungsbesichtigungen vereinbart hatte.
Teilgeständnis nach DNA-Text
Im Fall der versuchten Vergewaltigung einer Immobilienmaklerin 1999 im Grossraum Paris hatte Pelicot ein Teilgeständnis abgelegt, nachdem er durch einen DNA-Test überführt worden war. Er habe die junge Frau ausgezogen, aber nicht versucht, sie zu vergewaltigen, sagte er.
Pelicot bestreitet zudem, für die Vergewaltigung und den gewaltsamen Tod der 23 Jahre alten Maklerin Sophie Narme 1991 in Paris verantwortlich zu sein. Ihre Leiche soll nun exhumiert werden. Die Umstände der Taten waren nach Angaben der Ermittler vergleichbar: In beiden Fällen wurden die Frauen auf dieselbe Weise entkleidet, zudem wurde in beiden Fällen Äther als Betäubungsmittel eingesetzt.
Ehefrau im Internet angeboten
Pelicot war im vergangenen Dezember in einem aufsehenerregenden Prozess in Avignon zur Höchststrafe von 20 Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte gestanden, seine frühere Frau Gisèle fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, vergewaltigt und in Internetforen anderen Männern zur Vergewaltigung angeboten zu haben.
Neben Pelicot waren in dem Prozess 50 Mitangeklagte schuldig gesprochen und zu Haftstrafen zwischen drei und 15 Jahren verurteilt worden. Gisèle Pelicot, die eine öffentliche Gerichtsverhandlung gefordert hatte, wird seit dem Prozess als eine Heldin der Frauenbewegung gefeiert.