Gisèle Pelicot vor Gericht
«Sie kommen durch die Tür und vergewaltigen mich zwei Stunden lang. Ich schäme mich für Sie»

Ein 44-jähriger Mann streitet im Berufungsverfahren die Vergewaltigung von Gisèle Pelicot ab. Der Fall, bei dem 50 Männer verurteilt wurden, sorgte in Frankreich für Aufsehen. Nun sagte Pelicot erneut im Zeugenstand aus.
Publiziert: 20:43 Uhr
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Aktualisiert: vor 3 Minuten
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Gisèle Pelicot wurde zur Ikone.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Gisèle Pelicot reagiert empört auf Aussage des Angeklagten im Berufungsprozess
  • Videoaufnahmen des Tatgeschehens wurden im Gericht gezeigt, viele wandten Blick ab
  • 50 Männer wurden zu Haftstrafen zwischen 3 und 15 Jahren verurteilt
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Im Berufungsprozess zum Missbrauchsfall Gisèle Pelicot hat die zu einer feministischen Ikone gewordene Französin (72) empört auf die Aussage des Angeklagten reagiert. Der Mann zeigt sich vor Gericht weiterhin keiner Schuld bewusst. «Sie kommen durch die Tür, wann habe ich Ihnen meine Zustimmung gegeben? Sie vergewaltigen mich, zwei Stunden sind eine lange Zeit, ich schäme mich für Sie», sagte sie im Zeugenstand, wie die Zeitung «Midi Libre» aus dem Gericht im südfranzösischen Nîmes berichtete.

Das Gericht nahm vom Ex-Mann angefertigte Videoaufnahmen in Augenschein, auf denen das Tatgeschehen zu sehen ist. Etliche der im Gericht Anwesenden wandten währenddessen den Blick ab.

50 Vergewaltigungen

Zuvor hatte der 44-jährige Angeklagte erneut den Vorwurf der Vergewaltigung abgestritten, weil Pelicots Ex-Mann behauptet habe, seine Frau stelle sich nur schlafend, und es handele sich um ein Spiel. Er habe keine Gewalt angewendet.

In dem aufsehenerregenden Fall waren Ende vergangenen Jahres 50 Männern zumeist wegen Vergewaltigung zu Haftstrafen zwischen 3 und 15 Jahren verurteilt worden. Gisèle Pelicots Ex-Mann Dominique hatte vor Gericht gestanden, seine damalige Frau fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und von Fremden vergewaltigen lassen zu haben. Er erhielt die Höchststrafe von 20 Jahren Haft.

Zunächst wollten 17 der Verurteilten in Berufung gehen, nur der zu neun Jahren Haft verurteilte 44-Jährige hielt daran fest. In dem Berufungsprozess werden am Donnerstag die Plädoyers und das Urteil erwartet.

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