Darum gehts
- Gisèle Pelicot wurde jahrelang von Ex-Mann missbraucht und vergewaltigt
- Tochter Caroline erhebt ebenfalls Missbrauchsvorwürfe gegen ihren Vater
- Dominique Pelicot wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt
Der heftige Missbrauchsfall von Gisèle Pelicot aus dem französischen Avignon ging um die Welt. Die heute 72-Jährige wurde über eine Zeitspanne von zehn Jahren von ihrem Ex-Mann Dominique Pelicot immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und von Dutzenden Fremden vergewaltigt. Ende 2024 wurde der Franzose zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Kurz darauf erhob auch die Tochter des ehemaligen Paars, Caroline Darian (46), Missbrauchsvorwürfe gegen ihren Vater. Laut dem ursprünglichen Bericht fand die Polizei auf Pelicots Computer nämlich auch zwei Fotos seiner bewusstlosen Tochter. Darauf sei sie lediglich mit T-Shirt und Unterhose bekleidet gewesen, sagt Darian selbst. Ihre Mutter würde ihr jedoch nicht glauben, dass auch sie Opfer der Vergewaltigungen wurde, wie sie in einem Interview mit «The Telegraph» erklärt.
«Wir haben heute keinen Vater und keine Mutter mehr»
«Meine Mutter hat in diesem Gerichtssaal meine Hand losgelassen», so Darian. Unter dem Fakt, dass sie nicht weiss, was genau mit ihr passiert ist, leidet die Pelicot-Tochter noch heute. Darüber spricht die 46-Jährige auch in ihrer Biografie «Et j’ai cessé de t’appeler papa» («Und ich werde dich nie wieder Papa nennen»). Mittlerweile hat auch sie Anklage gegen Dominique Pelicot erhoben.
Vor Gericht sagte ihr Mann Paul als Zeuge aus, seine Frau müsse ebenfalls betäubt worden sein. Dominique Pelicot bestritt die Vorwürfe. Darian selbst erklärte während des Prozesses: «Ich bin in diesem Fall ein vergessenes Opfer.»
Zu ihrer Mutter, die mit Aussagen wie «Die Scham muss die Seite wechseln» im Laufe des Prozesses zu einer Ikone im Kampf gegen sexuelle Gewalt an Frauen wurde, schaue sie nicht hoch. «Meine Mutter ist kein Idol für mich», so Darian. Ihr Verhältnis sei zerstört. Auch ihre Brüder hätten keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter. «Wir haben heute keinen Vater und keine Mutter mehr.»