Wie der «Best Buddy» zu Trumps Feind wurde
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Bromance geht in die Brüche:Wie der «Best Buddy» zu Trumps Feind wurde

Elon Musk gründet die Amerika Partei
Der reichste Mensch der Welt will Amerika umkrempeln

Elon Musk hat genug: Nach seinem Bruch mit Donald Trump gründet der reichste Mann der Welt die America Party. Er will die politische Mitte erobern und das Machtmonopol in Washington zerschlagen. Damit könnte er seinem Widersacher Trump eher helfen als schaden.
Publiziert: 00:44 Uhr
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Aktualisiert: 10:37 Uhr
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Im Oktober 2024 war Elon Musk noch ganz auf Donald Trumps Linie – die beiden führten gemeinsam Wahlkampf, Trump eroberte das Weisse Haus zurück.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Elon Musk gründet neue Amerika Partei gegen US-Establishment
  • Musks politische Ambitionen gefährden Subventionen für SpaceX und Tesla
  • US-Präsident Donald Trump schweigt noch zu Parteigründung, drohte aber im Vorfeld
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Elon Musk (54), reichster Mensch der Welt, hat am Samstag die Gründung einer neuen Partei verkündet: der Amerika Partei. «Wenn es darum geht, unser Land durch Verschwendung und Korruption in den Bankrott zu treiben, leben wir in einem Einparteiensystem, nicht in einer Demokratie», so Musk auf X. «Heute wurde die America Party gegründet, um euch eure Freiheit zurückzugeben.»

Musk hat ein erstaunliches politisches Jahr hinter sich. Vor Jahresfrist noch reiner Unternehmer ohne jegliche politischen Ambitionen, hatte sich Musk nach dem Attentat auf den damaligen Ex-Präsidenten Donald Trump (79) hinter diesen gestellt – und war überzeugt, Trump im November zum Wahlsieg verholfen zu haben. «Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren», schrieb Musk später auf X.

Schattenpräsident oder Königsmacher?

Die Männerfreunde schwebten auf Wolke sieben – bis Musk in Trump den Verräter sah: Der gebürtige Südafrikaner hatte versucht, mit der Effizienzbehörde in verschwenderischen Regierungsetagen aufzuräumen. Musk wurde massiv angefeindet, sein Tesla-Unternehmenswert tauchte. Trumps am 4. Juli unterzeichnetes «One Big Beautiful Bill»-Steuerpaket schliesslich bedeutet neue US-Rekordausgaben und -verschuldung. Musk sah seine Fronarbeit für nichts und wieder nichts vernichtet. Seit einigen Wochen spielte er mit dem Gedanken, eine neue Partei der Mitte zu gründen, um das Machtmonopol der Republikaner und Demokraten in Washington zu zerschlagen.

Ob Musk als Parteichef zum grossen Gegenspieler Trumps werden will, lässt er offen. Da er in Südafrika geboren wurde, kann er selbst nicht US-Präsident werden, sondern bestenfalls erster US-Schattenpräsident.

In seiner Unternehmerkarriere hat Musk schon viele Zweifler eines Besseren belehrt, das schier Unmögliche zu schaffen. Viele hatten seine SpaceX-Raketenfirma und E-Autobauer Tesla erst belächelt. Gleiche Zweifel werden jetzt an seiner Parteigründung laut. Ein prominenter User auf X verglich die Gründung einer dritten US-Partei durch Musk mit Tesla und SpaceX: «Die Erfolgswahrscheinlichkeit ist gering, aber wenn es gelingt, wird es das Spiel komplett verändern.» Jemand meint: «Musks Instinkt hat sich bewährt. Ich hoffe, er hat auch dieses Mal wieder recht.»

Kaum Vorschusslorbeeren

Musk selbst wird mit der Parteiankündigung auf X keinesfalls mit Vorschusslorbeeren überhäuft. «Die Antworten auf diese Ankündigung sind Comedy-Gold», schreibt er, wohl ernüchtert über Ermahnungen wie diese: «Verkauft eure Tesla-Aktien, es wird hässlich», so ein User. «Subventionen werden wahrscheinlich wegfallen. Das Verkehrsministerium wird Robotaxis zerschlagen. Zeit, zu verkaufen.»

Der Konsens überwiegt, dass Musk eher den Republikanern Stimmen abjagen und den Demokraten zu Wahlgewinnen verhelfen werde, die ihn dann wohl selbst jagen würden. «Die neue politische Partei sollte mit den Republikanern beginnen, die bereits im Kongress für Amerika eintreten», warnt jemand. Musk soll «die Republikaner zur neuen Partei machen, damit wir nicht die Stimmen spalten».

Trumps Schweigen

Einige Demokraten frohlocken bereits über die Aufsplitterung der Republikaner, darunter die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez (35). Senator Bernie Sanders (83) indes tat Musks Bemühungen als «ein weiteres Eitelkeitsprojekt eines Milliardärs» ab.

Auch die führenden US-Medien spielen das Thema auffällig tief. Trump selbst schweigt zunächst zu Musks Parteigründung. Bereits im Vorfeld hatte der US-Präsident unverschleierte Warnung ausgestossen. Trump drohte Musk öffentlich mit der Streichung von Subventionen für Tesla und SpaceX: Musk erhalte «möglicherweise mehr Subventionen als jeder andere Mensch in der Geschichte».

Ohne die Gelder müsste Musk wahrscheinlich seinen Betrieb einstellen und nach Südafrika zurückkehren, suggerierte Trump. Ohne staatliche Unterstützung «gibt es keine Raketenstarts, Satelliten oder die Produktion von Elektroautos mehr», und das Land würde ein Vermögen sparen. Schliesslich drohte Trump seinem früheren loyalen Gehilfen mit den eigenen Waffen: Die von Musk einst geleitete Effizienzbehörde solle sich dessen Ausgaben genau ansehen.

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