Trump überreicht Musk einen goldenen Schlüssel
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Abschied von Tesla-Chef:Trump überreicht Musk einen goldenen Schlüssel

Politisches Erdbeben in den USA
Musk bezeichnet Trump als Lügner, dieser nennt ihn «verrückt»

Der Streit zwischen Donald Trump und Elon Musk lässt Amerika den Atem anhalten. Trump nennt Musk «verrückt», dieser bezichtigt ihn der Lüge. Trump erwägt, Musks staatliche Subventionen und Verträge zu streichen. Musk erwägt die Gründung einer neuen Partei.
Publiziert: 00:37 Uhr
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Aktualisiert: 11:28 Uhr
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Ende Mai wurde Tech-Milliardär Elon Musk von US-Präsident Donald Trump als Leiter der Effizienzbehörde Doge aus Washington verabschiedet.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Trump und Musk liefern sich Online-Fehde auf ihren eigenen Plattformen
  • US-Präsident will Musk zum Gehen aufgefordert haben
  • Musk erwägt Gründung einer neuen politischen Partei in den USA
  • 80 Prozent der Umfrageteilnehmer befürworten eine neue Partei in Amerika
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Das Zerwürfnis zwischen Tech-Milliardär Elon Musk (53) und US-Präsident Donald Trump (78) ist in eine Online-Fehde eskaliert. Beide nutzen ihre eigenen Plattformen – X und Truth Social –, wo sie ungefiltert Gedanken austeilen. Das Interesse an dem Streit war offenbar so gross, dass die Truth-Social-Server zusammenbrachen. Zeitweise war kein Post von Trump sichtbar.

«Elon Musks Freunde und Mitarbeiter sind fassungslos», kommentierte die «New York Times». «Einige sagen, sie sitzen wie der Rest Washingtons vor ihren Computern und beobachten, wie ihr Freund mit Präsident Trump rangelt, ohne zu wissen, was genau sein Plan ist.» Kaum jemand rechnet damit, dass das ewig dauern wird. «Aber sie sind traurig, dass es so weit gekommen ist.» Stellvertretend für viele appellierte Kanye West auf X: «Brüder, bitte nein, wir lieben euch beide so sehr.»

In der Hitze des Online-Schlagabtauschs macht Musk auf X eine Umfrage über Amerikas von Polarisierung geprägte Politik, die viele frustriert: «Ist es an der Zeit, in Amerika eine neue politische Partei zu gründen, die tatsächlich die 80 Prozent in der Mitte vertritt?» Die überwältigende Mehrheit antwortet: ja.

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Wider Willen in Politik

Er wolle eigentlich nur Autos und Raketen und Technologie bauen, die Leute mögen, hatte Musk nach dem Attentat auf den damaligen Präsidentschaftskandidaten Trump im Juli gesagt. Das Attentat machte ihn zum Verbündeten von Donald Trump. Er habe keine andere Wahl gehabt.

Trump hatte einen Streifschuss erlitten. Hatte den Kopf im Bruchteil einer Sekunde rettend abgedreht. Es war der Wendepunkt im Wahlkampf. Selbst bisherige Trump-Kritiker staunten. Facebook-Chef Mark Zuckerberg (41) nannte Trumps Reaktion unter Feuer «badass», «krass». Eine Woge von Patriotismus brachte Trump breite Unterstützung ein.

Musk erklärte seine Allianz mit Trump und diesen zum Retter der Demokratie. Im Wahlkampf gab der gebürtige Südafrikaner alles für Trump. Als Leiter der Regierungsbehörde für Effizienz (Doge) setzte Musk alles aufs Spiel. Er wurde zur Hassfigur für viele, Tesla-Aktien tauchten. Musk ging unbeirrt seinen Weg – «unter grossen persönlichen Kosten und Risiken», wie er am Mittwoch auf X schrieb und Trump als «undankbar» verurteilte. «Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren.»

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Es kriselte schon länger zwischen Trump und Musk. Musk war erbost über Trumps Zollzoff, den dieser mit der Welt vom Zaun brach. Zum kompletten Bruch der Bromance kams wegen Trumps Drängen auf ein monströses Haushaltspaket, das die US-Ausgaben noch erhöht und, so Musk, die Kosteneinsparungen von Doge zunichtemacht.

Der Online-Streit eskaliert. Auf X lässt Musk eine weitere Bombe platzen. «Donald Trump befindet sich in den Epstein-Akten. Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht wurden.» Musk stimmt einem anderen Beitrag zu, der Trumps Anklage fordert. Vizepräsident J. D. Vance (40) soll ihn ersetzen. Musk: «Markiert diesen Beitrag für die Zukunft. Die Wahrheit wird ans Licht kommen.»

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«Ich bat Elon, zu gehen»

Während Musk poltert und droht – «Die Trump-Zölle werden in der zweiten Jahreshälfte eine Rezession auslösen» –, versucht Trump, seine Emotionen im Zaum zu halten. «Es macht mir nichts aus, wenn sich Elon gegen mich wendet», antwortet der Präsident auf Truth Social. «Aber das hätte er schon vor Monaten tun sollen.» Wenn sein Haushaltspaket nicht durchkomme, «wird es eine Steuererhöhung von 68 Prozent geben, und es wird noch viel schlimmer kommen». «Elon war ‹abgenutzt›, ich bat ihn, zu gehen», fährt Trump fort. «Er ist einfach verrückt geworden.»

Musk antwortet: «Eine so offensichtliche Lüge. So traurig.» Womöglich rückt jetzt auch Musks Traum von der Erschliessung des Mars in weite Ferne. Der Streit hat erste Folgen für die US-Raumfahrt. Musk kündigte an, dass seine Firma SpaceX die Weltraumkapsel Dragon stilllegen werde.

Er verwies auf Trumps Worte, dass man viele Milliarden einsparen könne, wenn man die Regierungsverträge von Musks Unternehmen aufkündigt. Dragon ist die einzige US-Option für den Transport von Besatzungsmitgliedern zur und von der Internationalen Raumstation ISS.

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