Drohnenangriffe, Panzervorstoss und Truppenverschiebungen
Putin startet Sommer-Offensive

Die Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland sind ins Stocken geraten. Dafür startet das russische Militär eine neue Offensive.
Publiziert: 15:05 Uhr
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Aktualisiert: 15:21 Uhr
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An Frieden offenbar nicht interessiert: Kremlchef Wladimir Putin hat eine Sommer-Offensive gestartet.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Russland startet Sommer-Offensive und dringt in die Region Dnipropetrowsk vor
  • Dnipropetrowsk ist ein wichtiges Bergbau- und Industriezentrum der Ukraine
  • Russland hat 50'000 Soldaten in der nordöstlichen Provinz Sumy zusammengezogen
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«Ich bin fest überzeugt, dass Putin diesen Krieg nicht beenden will», sagte Wolodimir Selenski (47) in einem Interview zum US-Sender ABC. Der Kremlchef wolle eine «totale Niederlage» der Ukraine. Kein Wunder: Die bisherigen Gespräche über einen Waffenstillstand verliefen im Sand. Und Russland startet aktuell massive Luftangriffe auf die Ukraine. Am Pfingstmontag gab es den schwersten Angriff seit Kriegsbeginn.

Die ukrainische Luftwaffe verzeichnete in ihrer Bilanz 479 eingesetzte russische Drohnen – die seit Kriegsbeginn höchste Zahl. Dazu kamen nach ukrainischen Angaben 20 Marschflugkörper. Und jetzt startet das russische Militär auch noch eine Sommer-Offensive.

«Offensive in der Region Dnipropetrowsk»

Erstmals während der seit drei Jahren andauernden russischen Militäroffensive sind Moskaus Streitkräfte nach eigenen Angaben am Boden in die ukrainische Region Dnipropetrowsk vorgedrungen. Die russische Armee teilte am Sonntag im Onlinedienst Telegram mit, Kräfte einer Panzereinheit führten eine «Offensive in der Region Dnipropetrowsk» aus.

Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, die eigenen Soldaten hätten «die Westgrenze der Volksrepublik Donezk erreicht» und setzten die Offensive nun «in der Region Dnipropetrowsk» fort. Donezk gehört zu den fünf Regionen, die Russland als annektiert erklärt hat, das an Donezk angrenzende Dnipropetrowsk gehört bislang nicht dazu.

Dnipropetrowsk ist ein wichtiges Bergbau- und Industriezentrum

Der Vormarsch der russischen Streitkräfte in eine weitere Region der Ukraine inmitten stagnierender Friedensverhandlungen ist sowohl ein symbolischer als auch ein strategischer Rückschlag für Kiew nach monatelangen Verlusten auf dem Schlachtfeld.

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Dnipropetrowsk ist ein wichtiges Bergbau- und Industriezentrum der Ukraine. Tiefere russische Vorstösse in die Region könnten ernste Folgen für die angeschlagene Armee und Wirtschaft der Ukraine haben. Vor Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 lebten rund drei Millionen Menschen in der Region, davon etwa eine Million in der Regionalhauptstadt Dnipro, die regelmässig Ziel tödlicher Drohnen- und Raketenangriffe ist.

Moskau meldete Einnahme des Dorfes Zorya

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew (59), der als stellvertretender Chef des Nationalen Sicherheitsrates fungiert, bezeichnete den Vorstoss am Sonntag als Warnung für Kiew: «Diejenigen, die bei Verhandlungen die Realitäten des Krieges nicht anerkennen wollen, werden vor Ort neue Realitäten vorfinden», erklärte Medwedew in Onlinediensten. «Unsere Streitkräfte haben eine Offensive in der Region Dnipropetrowsk gestartet», bestätigte er.

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Moskau meldete zudem die Einnahme des Dorfes Zorya in der Region Donezk, nahe der Grenze nach Dnipropetrowsk. Die russische Armee veröffentlichte Fotos, auf denen ihre Soldaten in dem Dorf die russische Flagge hissten.

Moral der Ukraine brechen

Auch hinsichtlich der nordöstlichen Provinz Sumy gibt es Bedenken. Russland hat dort 50'000 Soldaten zusammengezogen und rückt langsam auf die Provinzhauptstadt vor, wie «The Economist» berichtet. Videos, die auf X und Telegram die Runde machen, sollen beweisen, wie Russland seine Truppen und Material verlegt. Darunter Luftabwehrsysteme, Waffen und Munition.

Laut ukrainischen Quellen hätten gefangene russische Offiziere behauptet, dass es sich bei der Sommer-Offensive, um den «letzten Vorstoss» handeln soll. Das Ziel: die Moral der Ukraine zu brechen.

Gleichzeitig setzten die Russen in dem Gebiet eine neue Kampfdrohne ein. Ihr Name: V2U. Sie soll mithilfe von KI von sich aus Ziele suchen und auswählen, berichtete der ukrainische Militärgeheimdienst am Montag auf Telegram.

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Nach Russen-Angriff:Chaos und Zerstörung in der ukrainischen Stadt Sumy
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