Darum gehts
In den USA beginnt der Machtkampf um die Präsidentenwahl 2028. Eine zentrale Figur in diesem Ringen um die Trump-Nachfolge ist Erika Kirk (37). Die Witwe des getöteten Aktivisten Charlie Kirk (†31) hat nach seinem Tod die Leitung von Turning Point USA übernommen – jener Organisation, die in den letzten Jahren zur lautesten und mächtigsten Stimme junger konservativer Amerikaner geworden ist. Und sie nutzt ihre neue Position, um einen Mann ins Zentrum zu rücken: Vizepräsident J. D. Vance (41). Für die Witwe ist es die letzte Mission ihres getöteten Mannes.
Ein politisches Vermächtnis
Für Erika Kirk ist dieser Einsatz mehr als Sympathie. Sie beschreibt ihn als eine Art letzten Auftrag ihres Mannes. Kurz vor seinem Tod habe Charlie ihr gesagt, Turning Point müsse Vance unbedingt unterstützen. Ein Satz, den sie inzwischen fast wie eine Verpflichtung behandelt. Dass ausgerechnet sie dieses Vermächtnis weiterträgt, macht die Sache politisch heikel und strategisch bedeutsam: Turning Point USA ist nicht irgendeine Jugendgruppe, sondern eine Bewegung mit enormer Reichweite.
Mehr als 650'000 Mitglieder, Gruppen an über 3500 Schulen, aufwendige Konferenzen, ein eigenes Mediennetzwerk mit Podcasts und Livestreams – über Jahre hat Turning Point USA ein konservatives Paralleluniversum geschaffen, das junge Amerikaner stärker beeinflusst als viele etablierte Medienhäuser. Hier entsteht eine Generation, die Trump nicht aus Nostalgie, sondern aus Überzeugung unterstützt. Viele sind in einem digitalen Umfeld aufgewachsen, in dem politische Loyalität stärker über Clips, Memes und Erzählungen funktioniert als über klassische Parteiprogramme.
Vance als Identifikationsfigur
Genau in diesem Umfeld wirkt Vance wie die passende Identifikationsfigur. Er gilt als Trumps politischer Erbe, steht dem Präsidenten programmatisch und persönlich sehr nah und bringt zusätzlich etwas mit, das ältere MAGA-Grössen nicht mehr so selbstverständlich bieten: Jugendlichkeit, soziale Medienaffinität und einen Lebenslauf, der sich erzählen lässt. Trump selbst bezeichnete ihn im Sommer als «höchstwahrscheinlich» kommenden republikanischen Kandidaten.
Wie eng das Zusammenspiel zwischen Vance und Erika Kirk mittlerweile ist, zeigte eine Szene, die viral ging: eine ungewöhnlich innige Umarmung bei einem Auftritt in Mississippi. Kirk legte ihre Hand auf seinen Hinterkopf, Vance umfasste ihre Hüften: ein Moment, der sofort Memes produzierte und die Frage aufwarf, wie viel Symbolik darin steckt. In einem am Montag erschienenen Interview erklärte Kirk, körperliche Nähe sei ihre «Love Language» und für sie ein Zeichen von Zuspruch und Segen. Doch vielen erschien es wie eine politische Salbung, eine rituelle Übergabe des Kirk-Erbes an Vance.
Die junge MAGA-Generation reagiert besonders sensibel auf solche Bilder. Sie ist oft online, politisiert sich über Tiktok, Instagram und Youtube, konsumiert Politik eher als popkulturelles Ereignis denn als sachliche Auseinandersetzung. Turning Point hat diese Form der Ansprache perfektioniert: einfache Botschaften, starke Identifikationsfiguren, klare Freund-Feind-Schemata. Erika Kirk bewegt sich in diesem Umfeld erstaunlich sicher. Ihre emotionalen, fast spirituell aufgeladenen Aussagen treffen den Rhythmus jener Generation, die Politik über das Erzählen von Geschichten versteht.
Der Kronprinz hält sich bedeckt
Vance nimmt diese Projektionsfläche dankbar an. Bei Turning-Point-Events lobt er Charlie Kirks Einfluss, spricht über dessen Rolle bei seiner Wahl zum Vize und zeigt sich nahbar. Gleichzeitig hält er sich bei eigenen Ambitionen bedeckt. Er betont, er konzentriere sich auf seine bestehende Aufgabe als Vizepräsident und auf die Midterms 2026, bevor er über 2028 nachdenke. In einer Generation, die Zurückhaltung als Authentizität deutet, funktioniert genau das überraschend gut.
Natürlich gibt es weitere Namen, die im republikanischen Umfeld kursieren – etwa Aussenminister Marco Rubio (54). Doch keiner hat den direkten Zugang zur konservativen Jugendbewegung, keiner wird so sichtbar in Szene gesetzt. Und keiner profitiert so unmittelbar von der strategischen Erzählkraft Erika Kirks, die Geschichte so erzählen kann, wie MAGA-Anhänger es lieben: als göttlich geführten Weg, von Charlie Kirk begonnen und durch seine Witwe vollendet.