Darum gehts
- Zehntausende demonstrieren in Italien für Palästina und gegen Völkermord in Gaza
- Proteste und Streiks in vielen Städten, Hafenarbeiter blockieren Zugänge
- In Rom versammelten sich 20'000 Menschen, in Mailand laut Organisatoren 50'000
Zehntausende Menschen haben in Italien landesweit an pro-palästinensischen Demonstrationen teilgenommen und einen «Völkermord» im Gazastreifen angeprangert. Im Rom versammelten sich am Montag rund 20'000 Menschen, darunter viele Studierende, vor dem Bahnhof Termini, wie die Polizei mitteilte. Im Zuge der Proteste gab es auch Streiks. Sie führten in Rom zu Störungen im Nahverkehr.
Proteste auch in anderen Städten
In Mailand demonstrierten laut den Organisatoren 50'000 Menschen. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachtete, wie Demonstranten eine US-Flagge verbrannten.
Rund 60 Polizeibeamte seien im Rahmen der Proteste in Mailand verletzt worden. Die Polizei sprach von mindestens 60 verletzten Beamten, wovon 23 ins Krankenhaus gebracht worden seien. Angaben über die Zahl verletzter Demonstranten gab es zunächst keine. Zudem wurden in der norditalienischen Grossstadt mindestens ein Dutzend Menschen festgenommen.
Auch in zahlreichen anderen Städten gab es Proteste. In Genua und in Livorno blockierten Hafenarbeiter nach Angaben der Polizei die Zugänge zu den Häfen.
«Die Bilder aus Mailand sind beschämend»
Die rechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni machte die «selbst ernannte Antifa» und «selbst ernannte Pazifisten» für die Krawalle verantwortlich, die den Bahnhof verwüsteten und Zusammenstösse mit den Ordnungskräften provozieren wollten. «Gewalt und Zerstörung, die nichts mit Solidarität zu tun haben und das Leben der Menschen in Gaza nicht im Geringsten verändern werden», schrieb die Regierungschefin auf X.
Auch in Bologna versammelten sich der Polizei zufolge mehr als 10'000 Menschen in den Strassen. Proteste gab es auch in Turin, Florenz, Neapel und auf Sizilien.
Zu dem Streik hatte die Gewerkschaft USB (Unione Sindacale di Base) aufgerufen, um gegen die «Verschärfung der humanitären Lage im Gazastreifen» zu protestieren. Zugleich forderte sie Sanktionen gegen Israel. Die grossen italienischen Gewerkschaften beteiligten sich an dem Ausstand nicht.
Italien gegen Anerkennung eines Palästinenser-Staates
Frankreich und mehrere weitere Länder wollten am Montag bei einem Gipfel in New York offiziell einen Palästinenserstaat anerkennen. Diesen Schritt hatten Grossbritannien, Australien, Kanada und Portugal bereits am Sonntag vollzogen. Die Regierung der italienischen Ministerpräsidentin Meloni lehnt hingegen die Anerkennung eines eigenen Staats für die Palästinenser ab.
Allerdings hat die italienische Regierung das harte militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen kritisiert. Auch hat sie nach eigenen Angaben seit Beginn des Gaza-Kriegs keine Waffen an Israel verkauft.