Darum gehts
- Mutmassliche Tatwaffe nach tödlichem Attentat auf Charlie Kirk gefunden
- Bolt-Action-Gewehr mit Zylinderverschluss als leistungsstarkes Repetiergewehr identifiziert
- Älteres Mauser-Modell, Kaliber .30-06, wurde als Waffe verwendet
Während die Jagd auf den Täter nach dem Attentat auf Charlie Kirk (†31) rund zwei Tage dauerte, hatten Ermittler die mutmassliche Tatwaffe bereits kurz nach dem tödlichen Schuss in einem Waldstück unweit des Tatorts an der Utah Valley University gefunden.
Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Bolt-Action-Gewehr – eine spezielle Art von Repetiergewehr. Der FBI-Beamte Robert Bohls bezeichnete es als «leistungsstarkes Repetiergewehr».
Waffe mit Zylinderverschluss
Ein typisches Merkmal von Bolt-Action-Gewehren ist ihr Zylinderverschluss (bolt). Um nachzuladen, wird der Kammerstängel beziehungsweise der Griff (bolt handle) durch eine Drehbewegung manuell zurückgezogen.
Lädt der Schütze nach der Schussabgabe nach, wird die leere Patronenhülse aus dem Patronenlager ausgeworfen. Gleichzeitig wird eine neue Patrone aus dem angebrachten Magazin in das Lager geführt.
Die Drehbewegung unterscheidet den Zylinderverschluss vom Geradezugverschluss, bei dem der Griff zum Nachladen wiederum linear in Richtung des Schützen gezogen wird. Wegen der Drehbewegung dauert das Nachladen beim Zylinderverschluss etwas länger.
Schütze nutzte Mauser-Repetiergewehr
Wie die «New York Times» unter Berufung auf Polizeibeamte berichtet, handle es sich um ein älteres Gewehr-Modell des deutschen Waffenherstellers Mauser. Andere US-Medien zitieren Quellen, die von einem importierten Mauser-Repetiergewehr, Kaliber .30-06, sprechen.
Weiter berichtet die «New York Times» unter Berufung auf die Ermittler, dass auch mehrere Patronen gefunden worden seien, darunter eine leere im Lauf des Gewehrs. Mit den Ermittlungen vertraute Personen sagten gegenüber Reuters, dass die Munition auch Gravuren enthalte. Deren Bedeutung werde aber noch analysiert.
Das deutsche Heer war zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs (1871 bis 1918) unter anderem mit Infanteriegewehren von Mauser ausgerüstet. Im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) waren Repetiergewehre die Standardwaffe mehrerer Kriegsparteien (Deutsches Kaiserreich, Britisches Weltreich, Vereinigte Staaten von Amerika).
Aber auch im Zweiten Weltkrieg kamen Mauser-Gewehre zum Einsatz. Laut «New York Times» wurden diese in grossen Mengen in die USA importiert, hatten aber ein anderes Kaliber als die jetzt von den Ermittlern gefundene Waffe.
Hohe Präzision und Diskretion
Es gibt aber auch neuere Varianten. Diese lassen sich unter anderem mit zahlreichen verschiedenen Optiken beziehungsweise Vergrösserungsgläsern, Zielfernrohren und Schalldämpfern ausrüsten. Ein Foto, das die mutmassliche Waffe zeigt, deutet darauf hin, dass es sich um eine modernere Waffe mit Zielfernrohr handelt.
Heute sind Repetiergewehre vor allem bei Jägern, Sportschützen und Scharfschützen beliebt, insbesondere wegen ihrer präzisen Einzelschüsse. Das liegt am festen Lauf der Waffe. Auch der Kirk-Attentäter brauchte nur einen einzigen Schuss, um den Aktivisten tödlich zu verletzen.