Kampfjets aus Saudi-Arabien begleiten Air Force One
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Boeing 747-8 ist ein Geschenk aus Katar
Trumps neues Super-Flugzeug kommt 14’300 Kilometer weit

Das Flugzeug der US-Regierung ist in die Jahre gekommen. Deshalb muss jetzt eine neue Air Force One her. US-Präsident Donald Trump will einen «Palast der Lüfte» für die Präsidenten-Flotte – und der soll aus Katar kommen. Was das neue Flugzeug kann.
Publiziert: 13.05.2025 um 10:21 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2025 um 13:57 Uhr
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Donald Trump will ein neues Regierungsflugzeug beschaffen.
Foto: keystone-sda.ch
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Alexander TerweyStv. Teamlead News-Desk

Seit 1990 stehen der US-Regierung zwei Boeing-Flugzeuge des Typs 747-200B zur Verfügung. Sie erhielt zwar die letzten und damit neuesten Maschinen dieses Typs. Das ist aber inzwischen auch 35 Jahre her. US-Präsident Donald Trump (78) will ein neues Flugzeug beschaffen. Es handelt sich dabei um eine Boeing 747-8 – sie zählt zu den grössten Flugzeugen der Welt.

«Mögliche Übergabe wird geprüft»

Kurios: Katar will Trump dieses 400 Millionen Dollar teure Flugzeug schenken – das ausgerechnet kurz vor Trumps Reise dorthin. In einer Erklärung von US-Seite heisst es, «die mögliche Übergabe eines Flugzeugs zur vorübergehenden Nutzung als Air Force One wird derzeit zwischen dem katarischen Verteidigungsministerium und dem US-Verteidigungsministerium geprüft».

Die Rechtsabteilungen würden den Vorgang aber noch prüfen, heisst es weiter. «Noch ist keine Entscheidung gefallen.» Schon jetzt sorgt die Nachricht aber für viel Kritik. Was macht diesen «Palast der Lüfte», wie er genannt wird, so besonders?

Neuere Boeing 747 schafft 14’000 Kilometer

Bis 2023 wurden 155 Boeing 747-8 ausgeliefert. Davon sind gerade einmal 48 Passagierflugzeuge (747-8I), die restlichen 107 sind Frachtflugzeuge (747-8F). Die Lufthansa Group, zu der auch Swiss gehört, betreibt mit 19 Stück einen Grossteil der Passagierflugzeuge.

Die Boeing 747-8 unterscheidet sich in einigen technischen Eigenschaften deutlich von der 747-200. Vor allem die Reichweite ist beeindruckend. So fliegt die 747-8 gemäss Hersteller rund 14’300 Kilometer weit. Demnach kann das Flugzeug ohne Zwischenlandung von Washington nach Hongkong fliegen. Das schafft die 747-200 mit einer Reichweite von rund 12’500 Kilometern nicht.

Grösserer Tank, mehr Gewicht

Allerdings hat die Boeing 747-8 auch einen deutlich grösseren Tank als die 747-200. Dieser fasst über 40’000 Liter mehr Treibstoff. Dabei hat die Boeing 747-8 auch ein höheres maximales Startgewicht. Dieses liegt bei etwa 448 Tonnen. Die Boeing 747-200 hat hingegen nur ein maximales Startgewicht von rund 378 Tonnen.

In der Reisegeschwindigkeit unterscheiden sich beide Maschinen unterdessen kaum. Beide erreichen etwas mehr als 1000 Kilometer pro Stunde. So kommt die 747-200 auf eine Reisegeschwindigkeit von Mach 0,84 und die 747-8 auf Mach 0,86. 

Eine herkömmliche Boeing 747-200 hat durchschnittlich 366 Sitzplätze, während eine 747-8 typischerweise mit 467 Sitzen ausgestattet ist. Diese Zahlen sind für das umgebaute Präsidentenflugzeug unerheblich, zeigen aber, wie viel grösser die neuere Boeing ist.

Trump besichtigte katarische Boeing bereits

Trump hatte während seiner ersten Amtszeit bereits geplant, zwei neue Boeing 747-8 für die Präsidenten-Flotte zu beschaffen und entsprechend umbauen zu lassen. Aber Boeing schafft es nicht einmal, die beiden Maschinen während seiner zweiten Amtszeit fertigzustellen.

Anfang des Jahres erklärte Trump, man prüfe Alternativen zu Boeing. Ein Flugzeug des Konkurrenten Airbus schloss er damals kategorisch aus. Im Februar dann soll er gemäss Medienberichten die Boeing der katarischen Königsfamilie besichtigt haben, als sie am Flughafen in Palm Beach parkiert war.

Übrigens: Die katarische Boeing ist auch in Basel bekannt. Sie wurde mehrfach am Euroairport gesichtet, wie «BZ Basel» berichtet. Dort hätte die 747-8 vor einigen Monaten auch einen Service erhalten sollen, wurde aber gemäss Bericht in die USA umgeleitet.

«Es erfordert einen enormen Aufwand»

Gemäss Richard Aboulafia, Geschäftsführer der Luft- und Raumfahrtberatung AeroDynamic Advisory, ist die Flugzeugbeschaffung nicht einmal das grösste Problem. «Einen Jet kann man jederzeit haben», sagte er im Februar gegenüber CNN.

Eine regelrechte Herkulesaufgabe dürfte der Umbau der neuen Boeing zur Air Force One werden. «Es erfordert einen enormen Aufwand, die Kommunikation zu verschlüsseln und das Militär sowie die Regierung von überall auf der Welt und unter allen Umständen zu steuern», so Aboulafia weiter.

Das muss die Air Force One alles können

Die derzeitige Air Force One der US-Regierung ist gemäss Hersteller mit hochmoderner Navigations-, Elektronik- und Kommunikationsausrüstung ausgestattet. So verfügt sie etwa über Mehrfrequenzfunkgeräte für Luft-Luft-, Luft-Boden- und Satellitenkommunikation.

Zudem verfügt die Maschine auf einer Innenfläche von 370 Quadratmetern über zahlreiche Annehmlichkeiten. So gibt es gemäss Boeing Schlafräume für den US-Präsidenten und die First Lady, einen Konferenz- und Speisesaal, zwei Kombüsen zur Zubereitung von bis zu 100 Mahlzeiten auf einmal, ein Büro für Regierungsangestellte und ein weiteres Büro, das bei Bedarf in einen Raum zur medizinischen Versorgung umgewandelt werden kann.

Insgesamt kann die Air Force One 26 Crew-Mitglieder und 76 Passagiere befördern.

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