Darum gehts
- Stromausfall in Madrid: Reisende erleben Chaos bei Ankunft
- Öffentlicher Verkehr lahmgelegt
- Taxifahrt vom Flughafen in die Innenstadt dauert über eine Stunde
Ich bin heute mit meinem Sohn nach Madrid gereist. Wir landen am frühen Nachmittag und haben keine Ahnung vom Stromausfall. Alles scheint normal. Dass er passiert ist, erfahren wir per Whatsapp von meiner Frau, die in der Schweiz geblieben ist.
Erst als wir zur Metrostation des Flughafens gehen, von wo wir in die Innenstadt fahren wollen, sehen wir, dass etwas nicht stimmt: Die Billettautomaten funktionieren nicht. Dann merken wir: Die Metro fährt gar nicht. Dann nehmen wir halt ein Taxi, sagen wir uns. Sagten sich aber auch andere. Die Schlange erstreckt sich über mehrere Hundert Meter.
Wir warten etwa eine Stunde, bis wir unser Taxi bekommen. Nur Cash, ist das Erste, was der Taxifahrer zu mir sagt. Da wird mir klar: Elektronisch zahlen funktioniert natürlich jetzt auch nicht. Zum Glück habe ich ein bisschen Bargeld dabei. Normalerweise dauert die Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt nicht viel mehr als 20 Minuten. Nicht heute: Der Verkehr stockt, über eine Stunde stehen wir im Stau. Einmal drängt sich eine Kolonne von schwarzen Limousinen zwischen zwei Fahrspuren durch, eskortiert von zahlreichen Polizeiautos mit Blaulicht. Offenbar sind am Flughafen auch wichtige Leute angekommen, die nicht warten können.
Wie finden wir das Hotel ohne Google Maps?
Die Lichtsignale funktionieren nicht. Jeder fährt, wie er will. Polizisten stehen auf der Strasse und regeln den Verkehr. Durchs Autofenster sehen wir grosse Massen von Fussgängern, weil ja die Metro nicht fährt und die Busse auch nicht mehr vorankommen. Irgendwann sagt der Taxifahrer, es sei besser, wenn wir zu Fuss weitergehen, er komme nicht näher an unser Hotel heran. Zehn Minuten zu Fuss, dann seien wir dort.
Wir steigen aus, ich öffne Google Maps. Aber ich habe natürlich kein Internet. Wie finden wir jetzt das Hotel? Ich weiss nur ungefähr, wie die richtige Richtung ist. Immer wieder fragen wir die verkehrsregelnden Polizisten nach dem Weg. Die haben auch den Reflex, den Weg auf ihren Handys nachzusehen, und können uns kaum helfen.
Mein Sohn will ein Glace. Bei der Heladeria, wo wir es kaufen, gibts nur noch eine einzige Sorte. Der Rest ist schon weggeschmolzen. Der Blick durch die Fenster der Restaurants und Läden zeigt: Überall ist es dunkel, die meisten haben dichtgemacht. Vier Stunden nach unserer Landung kommen wir endlich im Hotel an. Hier die grosse Überraschung: Es hat Licht, Strom, ein funktionierendes WLAN. Sie haben hier ein Notstromaggregat. Ich lade das Handy auf. Und wir tun etwas, was man normalerweise nicht macht: Wir essen im Hotelrestaurant.