Ultraleicht-Drohne Shrike bringt Helikopter zum Absturz
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Video zeigt:Ultraleicht-Drohne Shrike bringt Helikopter zum Absturz

500-Dollar-Gerät zerstört 6-Millionen-Dollar-Maschine
Ukrainische «Würger»-Drohne bringt Russen-Heli zum Absturz

Ukrainische Streitkräfte haben einen russischen Mi-8-Helikopter mit der «Shrike»-Drohne abgeschossen. Es ist ein bedeutender Erfolg – durchgeführt mit einem Mini-Gerät. Blick erklärt, was die Drohne so unberechenbar macht.
Publiziert: 11:33 Uhr
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Aktualisiert: 12:14 Uhr
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Der russische Kampfhelikopter zerschellte am Boden.
Foto: Screenshot Telegram

Darum gehts

  • Ukraine zerstört russischen Helikopter mit FPV-Drohne namens Shrike
  • Shrike-Drohnen nutzen Ambush-Taktik und können auf Wasser landen
  • Kosten pro Stück etwa 500 Dollar, leicht aufzubauen und anpassbar
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Sie nähert sich, hat ihr Ziel präzise im Visier und holt dann einen 6-Millionen-Dollar-Helikopter vom Himmel. Der Ukraine gelang am Montag im Gebiet von Kotliarivka (Oblast Charkiw) ein bedeutender militärischer Erfolg. Robert Browdi, Chef der Drohnen-Spezialeinheit, erklärte auf Telegram, dass seine Leute einen russischen Mi-8-Helikopter zum Absturz gebracht hätten. Ein Video des Vorfalls kursiert derzeit in den sozialen Medien.

Der Angriff wurde mit einer FPV-Drohne ausgeführt. Sie wird von einem Piloten gesteuert, der sie per Kamera fliegt, und zwar so, als sässe er selbst im Gerät. Die Drohne trägt den Namen «Shrike» – auf Deutsch «Würger». Der Name ist treffend gewählt: Der Würger ist ein Singvogel, der seine Beute oft auf Dornen aufspiesst. Genau dieses Bild spiegelt die Funktionsweise der Drohne wider.

Wie funktionieren sie?

Shrikes wiegen gerade einmal 500 Gramm und werden in sogenannten Hinterhalt-Taktiken eingesetzt. Heisst: Zunächst sind sie versteckt am Boden abgestellt und warten dort auf ihr Ziel. Nähert sich dieses, werden sie aktiviert. Dadurch sind sie trotz einfacher Technik taktisch sehr wirkungsvoll. Sie werden in der Ukraine von mehreren ukrainischen Start-ups und Werkstätten produziert und grossflächig eingesetzt.

Was macht Shrike so unberechenbar?

Ukrainischen Nachrichtenseiten zufolge werden die Shrike-Drohnen laufend ausgebaut und modifiziert. So sollen die neusten Versionen auch auf dem Wasser landen und dort längere Zeit inaktiv verborgen bleiben können, um später überraschend zuzuschlagen. Dies ist ein grosser Pluspunkt für die Ukraine. Der Gegner weiss nie, welche Version ihn trifft.

Die Unberechenbarkeit der Drohne entsteht weniger aus Hightech, sondern vielmehr aus einer Mischung von Einfachheit, Flexibilität und Einsatzweise. Der Pilot sieht sein Ziel in Echtzeit aus «Bordperspektive». Das macht auch spontane Manöver möglich. Sie tauchen oft wie aus dem Nichts auf, weil sie sich vorher versteckt haben. Ein Grund, warum der russische Helikopter das Fluggerät womöglich nicht rechtzeitig sah.

Wie weit können sie fliegen?

Konkrete verlässliche Daten (zum Beispiel Reichweite, maximale Geschwindigkeit, Sprenglast) variieren je nach Quelle und Modell und sind oft nicht offiziell standardisiert veröffentlicht. Viele Berichte betonen aber drei Dinge: Sie sind sehr kostengünstig (rund 500 Dollar pro Stück), leicht aufzubauen und anpassbar für verschiedene Nutzlasten. So können sie Sprengköpfe, aber auch Sensoren tragen.

Warum setzt die Ukraine auf diese Drohnen?

Es ist auffällig, wie die Ukraine in den letzten Jahren den Drohnenbau revolutioniert hat. Mittlerweile hat das Land grosse Erfahrung mit den Fluggeräten. Für die Ukrainer hat diese Industrie mehrere Vorteile. Neben den Vorteilen im Kampf sind sie relativ billig und in hoher Stückzahl verfügbar. Deshalb können viele Drohnen gleichzeitig oder in Wellen eingesetzt werden. Das überlastet die Luftabwehr und macht jede einzelne Drohne schwer vorhersehbar.

Russen geraten zunehmend unter Druck

Der abgestürzte Helikopter soll Russland als Transportmittel für Personal und Fracht gedient haben. Zuletzt kamen einige der Maschinen auch bei der gemeinsamen Militärübung mit Belarus an der Nato-Ostflanke zum Einsatz.

Der Druck auf Russland wächst weiter. Am Sonntag gelang den Ukrainern ein Grossangriff auf die russische Metropole Belgorod. Bilder von zerstörten Gebäuden kursierten in den sozialen Medien. Ein Stromausfall sorgte für Chaos und Unruhe.

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