Eine einsame Ärztin im österreichischen Linz erhält auf Facebook eine romantische Nachricht eines amerikanischen Arztes. Was nach dem Beginn einer innigen Liebesgeschichte klingt, soll sich für die 68-jährige Ärztin als Horrorgeschichte entpuppen.
Ihr Liebhaber, der sich Dr. Massimo Antonio nennt, will Geld. Erst sind es 3000 Euro. Er sei auf einem Militäreinsatz im Jemen und habe keinen Zugriff auf sein Konto. Die gutgläubige Ärztin zahlt.
Das geschah im April 2023, wie die österreichische «Kronen Zeitung» berichtet. Im Lauf des folgenden Jahrs werden die Chats zwischen der Linzerin und ihrem Liebhaber immer romantischer und inniger. Was die Ärztin nicht weiss: Hinter dem angeblichen US-Arzt steckt in Wahrheit eine gut organisierte Betrügerbande aus Nigeria, die sogenannte Nigeria-Connection.
Immer wieder greift die Österreicherin tief ins Portemonnaie. Insgesamt überweist die Ärztin der Bande über 300’000 Euro.
Teddybär wird Betrügern zum Verhängnis
Im September 2024 fliegt die Bande schliesslich auf. Grund ist ein besonders skurriler Auftrag an ihr Opfer. Die 68-Jährige soll 100’000 Euro in einen Teddybären einnähen und nach Graz schicken. Dort warteten ein 35-jähriger Liberianer und ein 32-jähriger Nigerianer.
Den Teddybären bekommen die zwei aber nie in die Finger. Aufgrund einer Geldwäschewarnung kommen deutsche Kriminalisten der Bande auf die Spur. Die beiden Männer kommen in Gewahrsam und müssen sich am 7. Oktober vor Gericht verantworten. Ihnen drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Aargauer wurde um 30’000 Franken betrogen
Auch in der Schweiz kommt es regelmässig zu solchen Love-Scams. Letztes Jahr wurde beispielsweise ein 65-jähriger Aargauer Opfer eines Online-Anlagebetrugs. Er wurde auf Facebook von einer Frau mit osteuropäischem Namen angeschrieben und mit Fotos und schönen Geschichten eingelullt.
Plötzlich wollte die Chat-Partnerin ihr Opfer dazu überreden, auf einer Krypto-Website zu investieren. Als Transaktionsgebühr überwies ihr der Aargauer über 30’000 Franken. Als sich der 65-Jährige weigerte, noch mehr Geld zu überweisen, schickte ihm die Chat-Partnerin Morddrohungen. Das Opfer informierte daraufhin die Polizei.
Behörden raten zu Misstrauen
Gegen Romance-Scams kann man sich schützen. Die Website Cybercrimepolice der Kantonspolizeikorps Zürich und Bern empfiehlt unter anderem, auf sozialen Medien keine Freundschaftsanfragen von Personen anzunehmen, die man nicht kennt.
Ebenfalls sollte man grundsätzlich misstrauisch sein, wenn das Gegenüber schon vor dem ersten Treffen von der «grossen Liebe» spricht. Auch sollte man niemals Geld an eine Person überweisen, die man nur aus dem Internet kennt.