Wildes Gerücht im Detailhandel
Schnappt sich die Migros Spar-Filialen?

Insider erzählen sich, dass Spar seine Läden verkaufen wolle. Die Migros soll Interesse an Filialen an bester Lage haben. Der orange Riese schweigt zu den Gerüchten, Spar dementiert.
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Spar Schweiz: Stehen potenziellen Käufern der Filialen die Türen offen?
Foto: Pius Koller

Darum gehts

  • Migros soll Interesse an Spar-Filialen haben, doch Spar dementiert Verkaufsgerüchte
  • Spar-Eigentümer Peter Weber plant umfassende Transformation des Unternehmens
  • Migros plant 140 neue Filialen bis 2030, Spar besitzt 240 Filialen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ulrich RotzingerWirtschaftschef

Die Meldung poppt wie aus dem Nichts auf: Mit Spar kommt die Migros am einfachsten zu ihren 140 geplanten neuen Filialen. Das Online-Portal Infosperber beruft sich hier auf eine «gut unterrichtete Quelle». Durch diese wisse man, dass Migros an den Filialen von Spar interessiert sei. Die Rede ist bereits von Verhandlungen mit Spar.

Das erstaunt, weil das Schweizer Spar-Geschäft erst seit September 2025 wieder in Schweizer Händen ist. Den Zuschlag von der südafrikanischen Spar-Gruppe erhielt die Schweizer Tannenwald Holding von Peter Weber (45) sowie das Basler Family Office Arpig. Die Schweizer blätterten 47 Millionen Franken auf den Tisch der Südafrikaner.

Migros schweigt, Spar dementiert Gerücht

Die Migros will auf Anfrage nicht sagen, ob sie Interesse an Spar hat. «Wir äussern uns nicht zu Spekulationen», sagt eine Sprecherin zu Blick. Dagegen dementiert Spar laufende Verhandlungen mit Detailhändlern.

«Spar Schweiz steht nicht zum Verkauf», sagt ein Sprecher des Unternehmens zu Blick. Hinsichtlich der Migros und Discounter-Konkurrenten heisst es weiter: «Wir arbeiten intensiv daran, eine starke Alternative für Schweizer Konsumenten zu bieten.»

Eine komplette Übernahme der rund 240 Spar-Filialen und dazugehörigen elf Cash-and-Carry-Märkte durch die orange Konkurrenz kommt aus Wettbewerbsgründen sowieso nicht infrage. Im Kerngeschäft mit den Supermärkten sind Migros und Coop zu mächtig im Schweizer Markt.

Migros schnappt sich einzelne Spar-Filialen

Was nicht ausschliesst, dass die Migros durchaus Interesse hat, einzelne Standorte von Spar zu übernehmen. Das ist in der Vergangenheit bereits passiert. In Winterthur hat die Migros kürzlich eine Spar-Filiale übernommen. In Hünenberg See ZG ebenso. Am Bahnhof Dietikon ZH wurde Spar Express zu Migrolino. In die Spar-Filialen in Richterswil ZH und Unteriberg SZ zieht Migros-Partner Voi ein, der neben Produkten aus der Migros-Industrie auch Alkohol und Zigaretten verkauft.

Mit Sicherheit werden weitere Filialen zum Migros-Universum stossen. Denn der Dutti-Konzern will die 140 neue Migros-Filialen innerhalb der nächsten fünf Jahre eröffnen. In Gebieten, in denen die Bevölkerung stark wächst. Die Konkurrenz um geeignete Verkaufsflächen ist allerdings hart.

Und die Migros ist nicht allein: Auch Discounter Lidl will in den nächsten zehn Jahren 100 neue Filialen in der Schweiz eröffnen. Zudem sucht der Discounter Action neue Standorte, um rasch in der Schweiz zu expandieren.

Spar will die Supermärkte neu ausrichten

Laut Marktkennern könnten die Verkaufsgerüchte auch bewusst gestreut worden sein, um Spar zu schwächen. Der neue Spar-Hauptbesitzer und Verwaltungsratspräsident Peter Weber will den schlingernden Detailhändler mit einer mehrjährigen Transformation neu ausrichten.

Trotz eines geschätzten Immobilienbruttowerts von über 100 Millionen Franken schob Weber in seinem ersten Interview im November mit der «Handelszeitung» Verkaufsgedanken seiner Filialen zur Seite. «Die Immobilien sind operativ und gehören zum Kerngeschäft. Wir planen nicht, sie zu verkaufen.» Auch eine schrittweise Abgabe von Standorten schloss er aus: «Was wir aktuell sicher nicht planen, ist ein systematisches Abtreten von Standorten.»

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