Volkswirtschaft
EU-Währungskommissar warnt vor Auseinanderbrechen der Euro-Zone

Der EU-Währungskommissar Paolo Gentiloni hat die Staats- und Regierungschefs der EU aufgerufen, sich schnell auf einen Plan zum Wiederaufbau nach der Coronavirus-Krise zu einigen. Dies nahm der Italiener in einem Interview mit der Zeitung «Welt» vom Samstag vor.
Publiziert: 11.07.2020 um 06:10 Uhr
Der EU-Währungskommissar Paolo Gentiloni macht sich um die unterschiedliche Wirtschaftsentwicklung in den einzelnen Euro-Staaten grosse Sorgen. (Archivbild)

«Wovor wir immer gewarnt haben, bestätigt sich jetzt: Die Covid-Rezession droht die Euro-Zone zu zerreissen», sagte er. Die neue EU-Konjunkturprognose zeige, dass die Coronavirus-Krise die wirtschaftlichen Unterschiede schneller verstärke als gedacht.

«Die Rezession wird tiefer als erwartet und die Länder im Euro-Raum entwickeln sich wirtschaftlich noch stärker auseinander als noch im Frühjahr prognostiziert», warnte Gentiloni. Doch falls die amtierende EU-Ratspräsidentin und deutsche Kanzlerin Angela Merkel einen Kompromiss vorantreibe, «können wir noch in diesem Monat eine Einigung erzielen».

Grosses Interesse sieht Gentiloni am Hilfsprogramm SURE, mit dem die Kommission den EU-Staaten 100 Milliarden Euro Kredite zur Finanzierung von Kurzarbeitsprogrammen bereitstellt. Frankreich, Deutschland und die Niederlande würden wohl keine Anträge einreichen. Doch es gebe Hinweise, dass zwei Drittel der Mitgliedstaaten dieses Programm nutzen wollten. «Wir haben für die Verteilung der Mittel keinen Schlüssel festgelegt, aber die 100 Milliarden sollten ausreichen», sagte Gentiloni.

(SDA)

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