US-Bank sagt weiteren Sinkflug voraus
Dollar könnte bis auf 70 Rappen fallen!

Der US-Dollar erreicht gegenüber dem Franken historische Tiefststände. Und es könnte noch mehr runtergehen. Laut der US-Bank Morgan Stanley droht ein Rückgang um weitere 9 Prozent. Das schafft Unsicherheit.
Publiziert: 09:44 Uhr
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Aktualisiert: 13:37 Uhr
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Der Dollar schwächelt wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • US-Dollar fällt auf historisches Tief von 79 Rappen
  • Morgan Stanley prognostiziert weiteren Rückgang des Dollars um 9 Prozent
  • 1985 kostete ein Dollar noch fast 3 Franken, heute nur noch 79 Rappen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Ein US-Dollar kostet aktuell noch 79 Rappen. Der «Greenback», wie man die grünen Dollarnoten auch nennt, hat seit Jahresbeginn damit so stark nachgelassen wie seit fast 50 Jahren nicht mehr. Gegenüber einzelnen Währungen um fast 10 Prozent!

Der historisch tiefe aktuelle Wert dürfte dabei nicht einmal das Ende der Fahnenstange sein. Die US-Bank Morgan Stanley prognostiziert einen Rückgang um weitere 9 Prozent noch in diesem Jahr. Laut der Bank dürfte die Schwäche des Dollars gegenüber Währungen wie dem Franken und dem Euro am stärksten ausfallen.

Stimmt die Prognose, würde der Dollar sehr nahe an die 70-Rappen-Marke rücken.

Franken holt seit Jahren zum Dollar auf

Der Zerfall des Dollar gegenüber dem Franken, natürlich mit diversen Aufs und Abs, dauert schon eine Weile an: Im März 1985 kostete ein Dollar noch fast 3 Franken. Im März 1995 war dieser Wert schon auf 1.17 Franken gefallen, was für einen beispiellosen Reiseboom in die USA sorgte. 2005 verharrte der Kurs etwa auf dem gleichen Niveau, 2015 war er dann bei 1.01 Franken angelangt.

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Vorläufig letztmals mehr als einen Franken wert war der Dollar im November 2022. Vor genau einem Jahr, am 5. Juli 2024, war der Dollar 0.898 Franken wert – also rund 12 Prozent mehr. Zur Veranschaulichung: Wer jetzt das Disneyland in Anaheim (Kalifornien) besucht, spart beim Eintagesticket, das es ab rund 100 Dollar gibt, rund 12 Franken.

Weniger Freude als US-Reisende hat die Schweizer Wirtschaft. Die Dollar-Schwäche ist ein Problem: Zusammen mit dem US-Importzoll verteuert sie Schweizer Exporte in die USA um 22 Prozent. «Damit wachsen die Schwierigkeiten sowohl für die Realwirtschaft als auch für das inländische Preisgefüge – und letztlich ebenso für die Schweizerische Nationalbank», erklärt Santosh Brivio, Senior Economist der Migros Bank.

Rolle als Leitwährung gefährdet?

Für die USA steigert ein schwächerer Dollar zwar die Wettbewerbsfähigkeit der US-Exporte, was US-Präsident Donald Trumps Plan zur Neuausrichtung des US-Handels vorantreibt. Es verteuert jedoch die Importe und verschärft damit die Auswirkungen der Zölle. Für die US-Konsumenten also eine wenig erfreuliche Entwicklung.

Bleibt die Frage, ob der Dollar nicht nur an Wert verliert, sondern auch seine Rolle als Leitwährung des globalen Finanzsystems. Dazu folgender Denkanstoss: Als der Dollar letztmals eine vergleichbare Abwertung erlebte, nämlich im Jahr 1973, koppelte der damalige Präsident Richard Nixon die USA vom Goldstandard ab.

Bei Morgan Stanley heisst es weniger dramatisch: «Grosse Bewegungen des Dollar führen tendenziell zu Momenten der Instabilität.» Der Dollar dürfte aber weiter die Weltwährung bleiben.

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