Darum gehts
Wer den Gebäudeunterhalt vernachlässigt, bekommt irgendwann die Quittung dafür. Denn ein schlecht gepflegtes Haus verliert nicht nur an Wert, mit der Zeit können kostspielige Schäden auftreten. Ein Haus hat klassische Schwachstellen, die ein Eigenheimbesitzer unbedingt im Auge behalten muss. Und dann gibt es Räume wie Bad und Küche, die nach einigen Jahren eine Erneuerung brauchen. Ein Experte für erklärt, welche Unterhaltsarbeiten ein Haus mit sich bringt.
«Hauseigentümer sollten regelmässig mit offenen Augen durchs Haus und ums Gebäude gehen», sagt Stefan Aeschi (53), Architekt und Experte für Bau- und Energietechnik beim Hauseigentümerverband. «So fallen einem sichtbare Mängel schnell auf», sagt der Experte. Gewisse Bauteile des Hauses sind besonders anfällig für altersbedingte Schäden. Dazu gehören Armaturen in Bad und Küche, bewegliche Bauteile wie Fenster und Türen und technische Geräte wie Waschmaschine oder Heizungen.
Schwachstelle Fugen
Dichtungen gehören zu den Schwachstellen eines Hauses. Sie müssen regelmässig gemacht werden. Das können Silikonfugen im Badezimmer oder an Fenstern sein. Sie dienen der Abdichtung und dem Schutz vor Feuchtigkeit und können schnell spröd und brüchig werden. «Die grössten Schäden in einem Haus richtet meist Wasser an», sagt Aeschi. Wenn Fugen nicht mehr dicht sind, kann das für Feuchtigkeit in den Wänden und Decken sorgen. Das wieder zu richten, ist kostspielig.
Risse in den Wänden
«Risse in Wänden sind meist weniger dramatisch, als sie auf den ersten Blick aussehen», sagt Aeschi. Das Haus falle deswegen noch lange nicht zusammen. «Beton ohne Risse gibt es nicht», so der Spezialist. Oft seien sogenannte Spannungsrisse zudem nur im Verputz. Diese entstehen über die Jahre durch Temperaturschwankungen. Wen die Risse optisch stören, der kann sie auffüllen lassen.
Pflegen und flicken in Eigenregie
In einigen Fällen reicht es, wenn der Eigentümer selbst Hand anlegt: bei kaputten Scharnieren an Türen oder Küchenschränken zum Beispiel. Meist reicht es, die Scharniere anzuziehen. Oder die Pflege gewisser Materialien: Fensterdichtungen etwa sollten ab und zu gefettet werden. Bodenbeläge aus Holz bleiben länger schön, wenn man sie pflegt. «Das verlängert die Lebensdauer nachweisbar», sagt Aeschi.
Fugen im Aussenbereich
Die Fassade des Hauses ist der Witterung ausgesetzt. Die exponierten Bauteile sind besonders anfällig für Schäden. Besonderes Augenmerk gilt den Übergängen. Also dort, wo Stein auf Verputz trifft, oder Metall auf Holz oder Holz auf Stein. «Überall, wo es Fugen hat, lohnt es sich, genau hinzuschauen», sagt der Experte. Denn wenn dort Wasser eindringt, merkt man es oft viel zu spät! Die Folgen kommen Eigenheimbesitzer teuer zu stehen.
Ebenfalls im Aussenbereich: die Dachrinne! Sie sollte regelmässig vom Laub befreit werden, damit das Wasser sauber ablaufen kann.
Erneuerung Bad und Küche
Ein Bad hält etwa 30 Jahre, eine Küche 20 bis 25 Jahre. Danach braucht es häufig eine umfangreiche Sanierung. «Das heisst aber nicht zwangsläufig, dass man das Bad nach 30 Jahren komplett erneuern muss», sagt Aeschi. Er rät Eigenheimbesitzern, vor einer Sanierung abzuwägen, ob es sich hinsichtlich der eigenen Wohn- und Lebenssituation überhaupt lohnt. Entscheidend sei, wie lange man noch im Haus bleiben wolle.
Eine komplette Sanierung der Küche kostet immerhin 40'000 bis 60'000 Franken. «Klar kann man argumentieren, das Haus sei mit einem neuen Bad oder Küche besser verkäuflich – aber die Kosten für die Renovation holt man mit dem Verkaufspreis meist nicht im vollen Umfang wieder rein», sagt Aeschi. Zudem lasse der neue Besitzer vielleicht lieber eine neue Küche nach seinen Vorstellungen einbauen. Ein neues Badezimmer kostet im Schnitt 20'000 bis 25'000 Franken.
Technische Geräte
Elektronische Geräte wie Backofen, Waschmaschine und Geschirrspüler haben ein Ablaufdatum. Die Lebensdauer kann laut dem Experten aber sehr unterschiedlich ausfallen, weil die Qualität stark variiere. Kühlschrank, Backofen, Herd, Geschirrspüler und Waschmaschine müssen im Schnitt alle 15 bis 20 Jahre ersetzt werden.
Heizungsersatz
Heizungen halten rund 20 Jahre – egal ob Ölheizung oder Wärmepumpe. Eigenheimbesitzer sollten das im Blick haben. Denn die Heizung ersetzt man am besten noch, bevor sie ausfällt. Eine neue Heizung inklusive Installation schlägt mit rund 40’000 Franken zu Buche. Solche grösseren Ausgabepunkte sollten Hausbesitzer langfristig einplanen. «Es ist schwierig, wenn die Heizung im Winter aussteigt und entsprechende Rücklagen fehlen», so Aeschi.
Budget für Unterhalt
«Vielfach scheitern Sanierungen am Budget», so der Experte. Er rät Hausbesitzern deshalb, jährliche Rückstellungen zu machen – 1 bis 2 Prozent des Gebäudewerts sollten auf die Seite gelegt werden. Ein Blick in die Zukunft lohnt sich: Was fällt wann an? «Das machen leider die wenigsten», sagt Aeschi. Eine gute Budgetplanung kann einem aber viel Ärger ersparen.