Darum gehts
Wer kennt es nicht: Eigentlich will man sich am frühen Morgen noch ein ausgewogenes Müesli machen, doch die Zeit reicht wie so oft nicht dafür. Hungrig greift man stattdessen zu Kaffee und Gipfeli – alles andere als ein ausgewogenes Zmorge.
Genau hier setzen die beiden Brüder Fabian (24) und Nando (25) Lüchinger mit ihrer Geschäftsidee an: «Wir möchten allen Menschen zeigen, dass eine gesunde Ernährung auch am Morgen einfach sein und gut schmecken kann.»
Unter der Marke Your Starter verkaufen die beiden Jungunternehmer Frühstücksdrinks in neun verschiedenen Geschmacksrichtungen, darunter Erdbeere oder Mango. Die «Starter» werden im Kartonbecher geliefert. Für die Zubereitung muss man den Inhalt des Bechers mit Wasser oder Milch im Mixer durchmischen – fertig ist das Zmorge. Neben schockgefrorenen Bio-Früchten enthalten die Drinks beispielsweise Datteln, Haferflocken oder auch Leinsamen. Die Rezeptur haben die Brüder mit Ernährungsberatern verfeinert.
Schon 200 Firmenkunden
Über 300'000 Drinks haben die beiden seit dem Start im November 2023 verkauft. Vor allem in den letzten Monaten ging es mit dem Wachstum schnell voran. «Am meisten Umsatz machen wir mit unserem Onlineshop, mit dem wir auch gestartet haben. Wir zählen über 30'000 Kunden», erklären die Brüder, als Blick sie in der Produktion in Oberriet SG besucht. Beide haben eine abgeschlossene KV-Lehre sowie ein Wirtschaftsstudium in der Tasche.
Auch bei Unternehmen kommt das Produkt gut an. «Mittlerweile haben wir 200 Firmenkunden – fast täglich kommen neue dazu», so Fabian Lüchinger. Zu den bekannteren Kunden zählen unter anderem die Versicherungen Axa und Zurich sowie die Raiffeisen-Bank. Jede Firma erhält von Your Starter einen Mixer, einen Kühlschrank sowie ein Bezahlsystem, über das die Nachbestellungen der Drinks automatisch ausgelöst werden.
Anfang Jahr haben die beiden die erste Umsatzmillion geknackt: «Unser Kundenstamm wächst laufend. Alle drei bis vier Monate verdoppelt sich die Anzahl Drinks, die unsere Produktion verlassen.»
Mit dem schnellen Wachstum klappt es unter anderem, weil sich die Brüder kaum Lohn auszahlen. «Wir nehmen nur das Nötigste raus – alles andere investieren wir direkt wieder in die Firma», sagt Nando Lüchinger. Er lebt mit seiner Freundin in St. Gallen, während sein jüngerer Bruder noch zu Hause wohnt. Die Brüder haben ihr ganzes Erspartes in ihre Firma investiert. Auch die Eltern stärken ihnen den Rücken: «Wir dürfen dabei auf die Unterstützung unserer ganzen Familie zählen.»
In den Supermärkten wollen die Brüder ebenfalls vermehrt Fuss fassen. Aktuell findet man die «Starters» in einigen Migros-Filialen im St. Galler Rheintal. «Wir haben gemerkt, dass es auch im Handel sehr gut ankommt», so Fabian Lüchinger. Die Drinks findet man sogar im Ausland. In Liechtenstein haben mehrere Migros-Partner diese ins Sortiment aufgenommen. «Momentan konzentrieren wir uns noch auf die Schweiz und Liechtenstein – mittelfristig wollen wir dann auch Deutschland und Österreich beliefern.»
Von Handarbeit zu Automation
Produziert werden die Drinks in Oberriet, wo die beiden auch aufgewachsen sind. Den Produktionsstandort nennen die beiden einen Glückstreffer, da der Ort bereits auf Lebensmittel ausgerichtet war. Auch einen Kühlraum konnten die beiden übernehmen.
«Wir produzieren derzeit unsere eigene Maschine, damit wir grössere Mengen ausliefern können», sagt Nando Lüchinger. Zudem lancieren die Brüder alle drei Monate eine neue Geschmacksrichtung: Ende Juni ist Pfirsich-Erdbeere ins Sortiment gekommen.
Statt von neu gegründeten Firmen hört und liest man häufig nur von Massenentlassungen, Schliessungen oder Konkursen: 11'506 Firmen haben letztes Jahr Insolvenz angemeldet. Oft geht dabei jedoch vergessen, dass gleichzeitig deutlich mehr neue Unternehmen gegründet werden. Im letzten Jahr gab es mit 52'978 fast fünfmal so viele Neugründungen wie Konkurse in der Schweiz.
Die meisten Start-up-Gründer (37 Prozent) sind zwischen 28 und 37 Jahre alt. Am liebsten gründen sie Firmen im Bereich Konsumgüter, Handel sowie IT- und Softwaredienstleistungen.
Blick stellt in loser Folge Gründerinnen und Gründer vor, die von ihren Erfahrungen als Branchenneulinge berichten. Die Produkte ihrer noch jungen Firmen haben es bereits ins umkämpfte Supermarktregal im Schweizer Detailhandel geschafft.
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