Darum gehts
- Uber-Fahrer protestieren in Zürich gegen schlechte Arbeitsbedingungen und Vergütung
- Preiskampf mit Konkurrent Bolt führt zu sinkenden Fahrpreisen für Uber
- 800 bis 1000 Uber-Fahrer versammeln sich am Montag beim Albisgütli
Wer am Montag in Zürich ein Uber buchen will, wird wohl nicht fündig: Fahrer des US-Fahrdiensts wollen an diesem Tag zu einem Protest zusammenkommen, um auf die aktuellen Arbeits- und Vergütungsbedingungen aufmerksam zu machen. Laut einem Schreiben, das Blick vorliegt, werden sich 800 bis 1000 Uber-Fahrerinnen und -Fahrer zwischen 8 und 9 Uhr beim Parkplatz Albisgütli versammeln. Wie Blick zudem erfahren hat: Die Protestler wollen auch den ganzen Tag keine Fahrten annehmen!
Der Grund für den Protest sind «sinkende Fahrpreise, steigende Betriebskosten und zunehmende Konkurrenz durch Fahrer aus anderen Kantonen und aus dem europäischen Ausland», heisst es dazu im Schreiben. Die berufliche Situation habe sich dadurch für die Fahrer weiter verschärft.
Tiefere Preise wegen Konkurrent Bolt
Zugespitzt hat sich die Lage für die Uber-Fahrer offenbar aufgrund eines Preiskampfs. Seit Mai 2024 bietet das Mobilitätsunternehmen Bolt in Zürich ebenfalls Fahrdienste an – wie Uber, einfach etwas günstiger, so das Versprechen der estnischen Firma. Der US-Marktführer hat auf die neue Konkurrenz durch Bolt mit tieferen Preisen reagiert – und so die Verdienste der Fahrer gesenkt. Denn Uber schreibt den Fahrern vor, wie viel sie für eine Fahrt verlangen können.
Wie prekär die Lage für die Uber-Fahrer und -Fahrerinnen ist, weiss Daniel Zoricic (51) von der Gewerkschaft Syna gut. Er leitet die Sekretariatsregion Oberer Zürichsee, Zürich und Schaffhausen. «Bei den aktuellen Preisen von Uber kann man nicht mehr von einem Verdienst reden. Da legen die Fahrerinnen und Fahrer drauf», sagt Zoricic auf Anfrage von Blick. Er nennt ein Beispiel: Für eine Fahrt über 43 Kilometer habe ein Fahrer gut 46 Franken erhalten.
Unterstützung der Gewerkschaft noch ausstehend
Das ist aus Sicht des Gewerkschafters viel zu wenig. «Der Machtkampf zwischen Uber und Bolt wird so auf dem Rücken der Fahrer ausgetragen», moniert er. Zum Kontakt mit den Uber-Fahrern kam es, weil diese vor einigen Tagen auf ihn zugekommen sind und ihm von ihren Nöten erzählt haben. Offiziell hat die Syna noch nicht ihre Unterstützung für die Aktion der Fahrer zugesagt. «Wir prüfen intern noch, ob wir als Gewerkschaft die Fahrer unterstützen können», so Zoricic.
Klar ist: Die Uber-Fahrer selbst haben genug. Sie wollen es nicht mehr hinnehmen, dass ihre Verdienste immer weiter einbrechen. Und deshalb auf dem Albisgütli ein Zeichen setzen. Eine Anfrage von Blick bei Uber ist ausstehend.