Trump schadet Landwirtschaft
Trump stürzt Bauern in die Milchkrise – Gruyère drosselt Produktion

Die Strafzölle von Donald Trump treffen die Milchwirtschaft hart. Schweizer Käseexporte in die USA brechen ein. Gruyère fährt deshalb die Käseproduktion herunter. Der Butterberg wächst, die Suche nach neuen Absatzmärkten läuft auf Hochtouren.
Publiziert: 20:02 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/5
Schweizer Bauern bleiben auf ihrer Milch sitzen, weil weniger in die USA exportiert wird.
Foto: GAETAN BALLY

Darum gehts

  • Trumps Strafzölle treffen Schweizer Wirtschaft hart. Exporte brechen ein
  • Käseexporte in die USA sinken, Milchproduzenten suchen neue Absatzmärkte
  • 100 Millionen Kilogramm Milch gingen jährlich in die USA
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Patrik_Berger_Redaktor Wirtschaft Desk_Ringier Blick_1-Bearbeitet.jpg
Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Donald Trumps (79) Strafzölle treffen die Schweizer Wirtschaft mitten ins Herz. Die Exporte brechen ein wegen der 39 Prozent. Viele Produkte sind im Vergleich zur Konkurrenz in der EU, wo nur Zölle in der Höhe von 15 Prozent gelten, faktisch unverkäuflich geworden. Vor allem die Maschinenindustrie wehrt sich lautstark gegen diese Benachteiligung auf dem Weltmarkt. So warnt der Branchenverband Swissmem vor Entlassungen, denn Umsätze und Bestellungen brechen ein.

Aus der Landwirtschaft sind vergleichsweise wenig Klagen zu vernehmen. Und wenn, dann werden sie weniger dramatisch und leiser vorgebracht. Dabei brennt der Baum auch bei Bauern und Milchverarbeitern. Die Käseexporte brechen ein, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. 

100 Millionen Kilogramm Milch gingen bisher jährlich in verarbeiteter Form in die USA – vor allem als Gruyère, Switzerland Swiss und Raclette. Doch im ersten Halbjahr sackten die Käse-Exporte bereits um 15 Prozent ab, 500 Tonnen weniger wurden verschifft. Stefan Kohler von der Branchenorganisation Milch (BOM) warnt: «Wir rechnen damit, dass etwa die Hälfte des US-Exports gefährdet ist.»

Gruyère drosselt die Käse-Produktion

Schweizer Bauern – allein 1600 Produzenten beliefern die Sortenorganisation Gruyère – bleiben derzeit auf einem Teil ihrer Milch sitzen. In den Budgets ihrer Betriebe haben sie die Launen Trumps nicht einkalkuliert. Das war rückblickend ein Fehler, der viele Bauern nun teuer zu stehen kommt.

Denn: Drei Prozent der gesamten Schweizer Milchmenge hängen am US-Markt. Das tönt nach wenig, entspricht aber der Jahresproduktion von 500 Bauernhöfen. Die Gruyère-Organisation reagiert. Sie drosselt ihre Produktion bis Ende Jahr um fünf Prozent.

Die Folge ist ein wachsender Butterberg. Überschüssige Milch wird nämlich zu Butter oder Rahm verarbeitet und eingelagert. Ziel ist, 2000 Tonnen Butter und 2000 Tonnen Rahm möglichst rasch in den Nahen Osten oder in die Türkei zu exportieren, wo derzeit ein Mangel herrscht. Damit die Bauern trotzdem ihren Preis erhalten, will die BOM 9,5 Millionen Franken aus einem Notfallfonds sprechen.

«Zu viel Milch kann verheerend sein»

Das verspricht aber nur kurzfristig Linderung. Auf längere Sicht bleibt die zentrale Frage: Wohin mit all der einheimischen Milch? Neue Märkte in Asien könnten Chancen bringen. Oder eine Angleichung der Schweizer Zölle auf das Niveau der EU. Doch solange Trump blockt, bleibt der Schweizer Milchmarkt in der Zwickmühle. «Zu viel Milch in einem gesättigten Markt kann verheerend sein», warnt Kohler im «Tages-Anzeiger». Dann würde der Preis pro Liter fallen.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Externe Inhalte
      Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
      Meistgelesen