Tourismus-Krise spitzt sich zu
Hohe Preise schrecken Gäste ab – Türkische Hotels schliessen

Die Türkei kämpft mit einer Tourismuskrise: 4000 Hotels mussten schliessen, die Preise explodieren. In der Ferienregion rund um den Uzungöl-See haben frustrierte Hoteliers die Saison frühzeigt abgebrochen, weil die Gäste ausbleiben. Sie schimpfen über zu hohe Preise.
Publiziert: 20:08 Uhr
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In der Gegend rund um den See von Uzungöl sind die meisten Hotels geschlossen.
Foto: PD

Darum gehts

  • Türkischer Tourismus in der Krise: Hotels schliessen, Preise steigen
  • Uzungöl-See: Ferienzeit endet frühzeitig, Hotels und Restaurants leer
  • 4000 Betriebe mussten schliessen, Einnahmen von 64 Milliarden Dollar geplant
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Der Tourismus in der Türkei steckt tief im Schlamassel! Für das Jahr 2025 rechnet das Land mit 65 Millionen Touristen – 3 Millionen mehr als im Vorjahr. Das Land plant mit Einnahmen von rund 64 Milliarden Dollar. Doch davon ist die für das Land so wichtige Branche weit entfernt. Es sieht düster aus. Schon im Sommer hat die Regierung 20 Prozent der Hotels geschlossen. 4000 Betriebe mussten dichtmachen. Viele kleine Häuser für immer.

Auslöser der harten Massnahme war ein verheerender Brand im Hotel Grand Kartal im Ferienort Kartalkaya im Januar, bei dem 78 Menschen ums Leben kamen. Eine anschliessende Untersuchung förderte gravierende Sicherheitsmängel zutage. Daraufhin verschärfte das Ministerium seine Brandschutzvorschriften massiv. Hotels, die die neuen Standards nicht erfüllen, müssten den Betrieb einstellen, bis die Mängel behoben sind. 

Saison frühzeitig beendet

Jetzt weitet sich die Krise aus, wie das Portal Merkur.de berichtet. Am idyllischen Uzungöl-See in der nordtürkischen Schwarzmeerregion ist die Ferienzeit schon Wochen vor Saisonende vorbei. Wo sonst dichtes Gedränge herrscht, ist gespenstige Stille eingekehrt: Hotels haben dichtgemacht, Restaurants sind leer – und das mitten im Herbst, wo sonst Reisende aus den Golfstaaten die Region bevölkern.

«Wir haben die Saison frühzeitig beendet. Nur wenige Hotels sind noch geöffnet, die meisten Betriebe sind geschlossen», sagt Erkut Çelebi, Präsident der Handelskammer Trabzon. Für ihn ist die Lage «inakzeptabel». Der Tourismus – die Lebensader der ganzen Region – stecke in einer ernsthaften Krise. Vier- und Fünf-Sterne-Hotels, die früher mit 70 Prozent Auslastung rechnen konnten, kamen zuletzt kaum auf 60 Prozent.

«Die Preise müssen sinken!»

Grund dafür ist eine massive Preisexplosion. Die Preise seien teils doppelt so hoch, wie noch vor zwei Jahren. Besonders Gäste aus den Golfstaaten – lange die treuesten Besucher – wenden sich enttäuscht ab und reisen lieber nach Georgien oder Bosnien. Çelebi fordert jetzt ein schnelles ein Umdenken: «Die Preise müssen sinken. Lokale Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen», sagt er im Bericht. Und schlägt vor, günstige Wochenendpakete und neue Freizeitangebote zu schaffen, um wieder Gäste anzulocken.

Nicht nur in der Türkei haben Hoteliers grosse Sorgen. Zuletzt haben sich auch Gastgeber am Gardasee in Italien über ausbleibende Touristen beklagt. Die Übernachtungszahlen in der auch bei Schweizerinnen und Schweizern beliebten Ferienregion sind im Sommer um 20 Prozent eingebrochen. Vor allem deutsche und italienische Gäste fehlen in diesem Jahr. Skandinavier gleichen die Zahlen zwar teilweise aus. Sie leben aber meist auf Campingplätzen und kochen ihr Abendessen auf dem Grill vor dem Wohnwagen. Sehr zum Ärger der italienischen Beizer.

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