Thailand-Investoren locken Schweizer mit Villen
Tausche Eigentumswohnung in Luzern gegen Villa in Pattaya

Reich in Rente unter Palmen: Diese Vorstellung zieht viele Schweizer nach Thailand. Das haben auch Investoren bemerkt. Und locken mit ungewöhnlichen Angeboten. BLICK klärt, was da dran ist.
Publiziert: 27.03.2019 um 23:21 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2019 um 16:56 Uhr
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In den 60er-Jahren war Pattaya an der östlichen Golfküste Thailands ein verschlafenes Fischerdorf. Heute reihen sich dort Hotels, Bars und Clubs aneinander.
Foto: Thomas Meier
Maren Meyer

Weisse Strände, viel Sonne und niedrige Lebenshaltungskosten. Für Ausländer hat ein Leben in Thailand durchaus seinen Reiz. Besonders deutsche und Schweizer Rentner schätzen die Vorteile des südostasiatischen Landes.

Umso mehr lockt dieses Inserat: «Tausche neue Villa mit grossem Pool in Pattaya, Thailand, gegen schöne Eigentumswohnung in Luzern/Zug/Zürich». So werben die Pepperwood-Resorts in Thailand für neue Interessenten in der Schweiz. 

Abseits des Trubels der Partystadt Pattaya winkt ein Ruhestand in Luxusvillen: Mindestens 450'000 Franken soll eine Immobilie mit Pool kosten. Insgesamt 36 Objekte zählen die drei Pepperwood-Resorts, die dem Schweizer Unternehmer Armin Bättig gehören. Sie können gekauft, gemietet – und eben getauscht werden.

Ungewöhnlicher Tauschhandel

Was auf den ersten Blick nach einem Angebot mit Haken aussieht, scheint auf den zweiten aber ernst gemeint: «Grundsätzlich haben die Pepperwood-Resorts einen guten Ruf», sagt Michael Vender (64), Makler in Thailand. Allerdings sei es das erste Mal, dass er von so einem Tauschhandel auf dem Immobilienmarkt höre.

Der Berliner lebt seit 16 Jahren in Thailand und ist seit sechs Jahren in der Immobilienbranche in der Küstenstadt Hua Hin tätig. Seine Kunden sind vornehmlich Deutsche und Schweizer, die eine Bleibe für den Ruhestand suchen. Wer sich auf einen Tausch einlasse, brauche auf jeden Fall einen guten Anwalt, empfiehlt Vender. 

«Auf das Tauschangebot haben sich bereits einige Interessenten gemeldet, ein Tausch hat bereits stattgefunden», sagt Daniel Bertschi (51) zu BLICK. Er ist Ansprechpartner der Pepperwood-Resorts in der Schweiz und erzählt, dass die Idee zum Inserat ursprünglich über einen Kunden kam, der seine Eigentumswohnung in Luzern gegen ein Haus in Thailand tauschen wollte.

Ob Kauf oder Tausch, rechtlich mache das keinen Unterschied: «Auch bei einem Tausch wird ein regulärer Kaufvertrag über die Immobilie und das Pachtrecht aufgesetzt», versichert Bertschi.

Hauskauf ist für Ausländer problematisch

Ulrich Eder (58) ist das besagte Inserat bekannt. Der deutsche Anwalt in Bangkok berät ausländische Kunden beim Hauskauf. «Ein Wohnungstausch ist sicherlich etwas ungewöhnlich, da es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass sich die passenden Tauschpartner finden», meint er. Rechtlich gesehen sei so ein Angebot aber durchaus legitim.

Grundsätzlich sei der Hauskauf in Thailand für Ausländer aber problematisch. Der Grund: Nur Thailänder dürfen Grund und Boden erwerben. Üblich ist, dass Ausländer das Haus auf gepachtetem Land kaufen oder bauen lassen. Der Pachtvertrag läuft über 30 Jahre und hat zwei Verlängerungsoptionen – insgesamt auf 90 Jahre. «Keineswegs eine solide Investition», erklärt Anwalt Eder. 

«Der ausländische Investor denkt, er könnte eine Rechtsposition ähnlich dem Grundstückseigentum erwerben. Tatsächlich erhält er nur einen schlecht verhandelten Mietvertrag.» Und trotz Kaufvertrag für den Erwerb der Immobilie halte er aus rechtlicher Hinsicht daran kein Eigentum.

Sicherheit durch Firmengründung 

Wer nach seiner Pensionierung nach Thailand zieht, wird wahrscheinlich nicht mehr als die nächsten 30 Jahre erleben. Stirbt der Ausländer, bricht das Modell zusammen. Denn laut Eder kann ein thailändischer Pachtvertrag nicht vererbt werden. Seiner Meinung nach gehe eine Immobilie in diesem Fall trotz Kaufvertrag automatisch an den thailändischen Grundstückseigentümer zurück.

Wer beim Hauskauf oder -tausch ganz sicher gehen will, soll eine Firma gründen, empfiehlt Anwalt Eder. Diese muss jedoch zu 51 Prozent in thailändischem Besitz sein. So lässt sich der Grund und Boden erwerben und der Pachtvertrag ist Geschichte. Wer alles richtig macht, ist abgesichert – und auch die Erben schauen am Ende nicht in die Röhre.

Rekordzahl an Rentnern in Thailand

Bereits vor über zehn Jahren gab es eine stärkere Zunahme von Schweizer Rentnern, die nach Thailand übersiedelten. Tiefe Lebenshaltungskosten, ein warmes Klima und weite Strände gestalten den Ruhestand durchaus angenehm. Auffallend: Die Zahl der Thailand-Rentner steigt von Jahr zu Jahr: Gaben 2005 erst 528 AHV-Bezüger Thailand als ihren Wohnsitz an, waren es zehn Jahre später, bereits über 2500. Ende 2017 zählte die Schweizerische Ausgleichskasse dort 3320 Rentenbezüger – so viele wie noch nie. Davon beziehen 2736 Personen eine AHV-Hauptrente, die restlichen 584 Renten sind Zusatzrenten für Ehepartner oder Hinterlassenen-Renten für Witwer und Waisen. Gemäss Auslandschweizer-Statistik haben derzeit insgesamt 9330 Schweizer Bürger ihren festen Wohnsitz in Thailand und sind angemeldet. Maren Meyer

Bereits vor über zehn Jahren gab es eine stärkere Zunahme von Schweizer Rentnern, die nach Thailand übersiedelten. Tiefe Lebenshaltungskosten, ein warmes Klima und weite Strände gestalten den Ruhestand durchaus angenehm. Auffallend: Die Zahl der Thailand-Rentner steigt von Jahr zu Jahr: Gaben 2005 erst 528 AHV-Bezüger Thailand als ihren Wohnsitz an, waren es zehn Jahre später, bereits über 2500. Ende 2017 zählte die Schweizerische Ausgleichskasse dort 3320 Rentenbezüger – so viele wie noch nie. Davon beziehen 2736 Personen eine AHV-Hauptrente, die restlichen 584 Renten sind Zusatzrenten für Ehepartner oder Hinterlassenen-Renten für Witwer und Waisen. Gemäss Auslandschweizer-Statistik haben derzeit insgesamt 9330 Schweizer Bürger ihren festen Wohnsitz in Thailand und sind angemeldet. Maren Meyer

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