Start-up Kork hilft bei knapper Kasse
Hier kann man trotz Corona noch etwas hinzuverdienen

Drei Schüler machen aus der Not eine Tugend. Weil sie wegen Corona nicht richtig studieren gehen konnten, gründeten sie die Plattform Kork für Corona-gerechte Nebenjobs.
Publiziert: 10.02.2021 um 12:49 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2021 um 12:09 Uhr
Die Gründer von Kork Daniel Lagnaux (19, links), Noah Faoro (19, mitte) und Lars Hulsbergen (19, rechts) wollen auf ihrer Plattform jungen Leuten zu Nebenjobs verhelfen.
Foto: Kork
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Franziska Scheven

Beliebte Studijobs wie Verkäufer, Kellner oder Promoter auf Veranstaltungen fallen wegen Corona weg. Das haben auch die Gründer des Start-ups Kork erkannt und entwickelten eine Plattform mit Corona-gerechten Jobs. Einkaufen gehen, Garten pflegen oder Masken-liefern sind derzeit gefragte Dienstleistungen.

«Wir haben die unterschiedlichsten Anfragen reinbekommen», sagt Lars Hulsbergen (19), einer der Gründer. «Das ging vom Hund frisieren, Unkraut jäten über Hausputz bis zum Grillen an einer Party.»

Aus dem Gymi heraus gegründet

Die drei Gründer kennen sich aus dem Gymnasium in Zürich. Damals haben sie zum ersten Mal über ihre Geschäftsidee nachgedacht. Mit dem Schulabschluss und der Verschlimmerung der Pandemie kam dann der Durchbruch. Erst vermittelten sie Corona-Jobs über eine Whatsapp-Gruppe.

Im Januar begannen sie dann, eine richtige App für ihr Vorhaben zu entwickeln. Die Dienstleister, meist Studenten und junge Erwachsene ab 18 Jahren, bestimmen den Preis für ihre Arbeit pro Stunde oder als Pauschale selber. Insgesamt hat die Plattform laut den Gründern bereits über 60’000 Franken erwirtschaftet. Demnach nutzen wohl fast 2500 Dienstleister und 500 Kunden den Service regelmässig.

Einkaufen lassen in Quarantäne-Zeiten

Eine der Kundinnen ist Susanna Lüthi (41). Sie nutzt den Service bis zu viermal im Monat. «Wir hatten selber Covid und waren in Quarantäne. Die Hilfe über Kork kam wie gerufen», sagt die Mutter von drei kleinen Kindern.

Gerade beim Einkaufen greift sie auf den Service zurück. Der Onlineshop LeShop des Detailhändlers Migros gab eine Woche Lieferzeit vor. So lange wollte Lüthi nicht warten. «Aber auch zum Babysitten, Garten pflegen und kleinen Reinigungsjob hab ich die Plattform schon genutzt.»

Ungewöhnliche Anfragen

Auch im Ausland ist Kork bereits im Einsatz. In Berlin vermitteln die Gründer seit Ende Dezember Jobs. «Um uns die Entwicklung der App und unseren Lebensunterhalt zu verdienen haben wir selber sämtliche Aufträge über unsere Plattform angenommen.» Einer der Gründer hat sein Auto für 3000 Franken für das Start-up verkauft.

Es trudelten auch ungewöhnliche Anfragen rein. Eine Frau suchte einen Helfer, der sich für sie bei dem Luxus-Geschäft Louis Vuitton auf der Zürcher Bahnhofstrasse anstellte. «Sie wollte sich selber der Warterei und einer möglichen Ansteckung nicht aussetzen», sagt Hulsbergen. Ein anderer Kunde suchte einen Studenten, der die Katze in den Ferien nicht nur füttert, sondern auch mit ihr spielt.

Kork behält 20 Prozent Kommission

Die Studenten und Kunden müssen sich auf Kork durch das Vorlegen eines Ausweises registrieren. Damit sei die Sicherheit für alle Teilnehmer gewährleistet. «Wir hatten bisher noch nie Auseinandersetzungen zwischen Auftragnehmern und Auftraggebern», sagt Daniel Lagnaux, ein weiterer Mitgründer.

Kork behält 20 Prozent des Lohnes an den Auftragnehmer als Vermittlungsgebühr ein. In Zukunft soll noch eine Versicherung auf der Plattform integriert werden, die den Helfer durch Haftpflicht und Unfallversicherung schützt. Die Gründer seien diesbezüglich bereits in Verhandlungen mit einigen Anbietern, heisst es.

Das Airbnb der Gig-Economy

Das Ziel der Gründer: Das Airbnb für Studentenjobs zu werden. «Vom Flair her und der Community ist die Übernachtungsplattform unser Vorbild», sagt der Dritte im Bunde, Noah Faoro. «Wir wollen in der Schweiz und in Europa die wichtigste Gig-Economy-Plattform werden.» Das Wort Gig kommt aus dem Englischen und heisst «Auftrag».

Investoren dürfen auch einsteigen – aber erst später. Bis dahin geniessen die drei Gründer ihre Autonomie. «Wir sind froh, unser eigenes Ding machen zu können», sagt Faoro. «Zu einem späteren Zeitpunkt kann sich das aber ändern.»

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