Darum gehts
- Krankenkassenwechsel kann erhebliches Sparpotenzial bieten, besonders in Lausanne und Zürich.
- Mit einem Wechsel zur günstigsten Kasse könnte man bis zu 37'889 Franken in zehn Jahren sparen.
- Durchschnittlich geben Erwachsene 5390 Franken jährlich für die Grundversicherung aus.
Wann hast du das letzte Mal deine Krankenkasse gewechselt? Schiebst du es auch immer wieder nach hinten? Schluss damit! Denn das Sparpotenzial bei der Grundversicherung ist riesig, wie der Vergleichsdienst Comparis berechnet hat.
37'889 Franken hättest du sparen können, hättest du vor zehn Jahren vom teuersten zum günstigsten Krankenversicherer gewechselt. Das gilt zumindest für die Bewohnerinnen und Bewohner in Lausanne. Aber auch in Zürich (35'861 Fr.) oder in Basel-Stadt (33'446 Fr.) hätte man einiges an Geld sparen können. Comparis hat dafür die acht grössten Kantonshauptorte untersucht.
Dabei musste man nicht jedes Jahr zur günstigsten Kasse wechseln: «Es ist erstaunlich. Ohne jedes Jahr von Kasse zu Kasse zu wechseln, und ohne dass die entsprechende Kasse über die gesamte Zeit die günstigste ist, kommt der Betrag eines Kleinwagens zusammen», sagt Comparis-Experte Felix Schneuwly (64). Wer kein Auto will, kann sich mit dem Ersparten auch eine Weltreise gönnen.
Modell-Wechsel muss nicht sein
5390 Franken geben Erwachsene in der Schweiz jährlich im Schnitt für die Grundversicherung aus. Das sind gut 7 Prozent des Haushaltsbudgets.
Auch wer Modell und Franchise nicht wechselt, hätte profitieren können. Auch hier gibt es in Lausanne das grösste Sparpotenzial mit 15'517 Franken. Das gilt für einen Wechsel von Visana zu Assura mit einer Franchise von 300 Franken sowie dem OKP-Modell – also der freien Arztwahl.
Das kleinste Sparpotenzial haben hier die Luzernerinnen und Luzerner: Doch innert 10 Jahren wären trotzdem 3594 Franken zusammengekommen. Das gilt für alle, die 2015 vom OKP-Modell der Sanitas zur Assura gewechselt haben, selbst bei einer Minimalfranchise von 300 Franken.
Sparpotenzial auch bei Hausarztmodell
Gut die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer setzt auf das Hausarztmodell. Hier ist das Sparpotenzial etwas weniger gross. Mit einem Wechsel hätte man mit der Minimalfranchise innert zehn Jahren trotzdem zwischen 5117 (St. Gallen) und 13'597 Franken (Genf) sparen können. Mit der Maximalfranchise wäre noch mehr dringelegen.
Für Experte Schneuwly ist klar: «Wer bei einer der teuersten Kassen versichert ist, bezahlt einfach zu viel». Das gilt auch heute noch.
In der Stadt Zürich hat Visana mit dem OKP-Modell und einer 300-Franken-Franchise aktuell das teuerste Angebot. Weitaus günstiger wäre das HMO-Modell – ähnlich wie das Hausarztmodell – und einer 2500-Franken-Franchise der Sympany-Vivao.
Es kann sich also lohnen, sich im Herbst mit einem Krankenkassenwechsel herumzuschlagen. Bis Ende Oktober müssen die Krankenversicherer über die neuen Prämien informieren. Dann bleibt bis Ende November Zeit für einen Wechsel.