«93 Prozent der Firmen tun nichts fürs Klima»
2:07
CEO von South Pole:«93 Prozent der Firmen tun nichts fürs Klima»

Schweizer Start-up-Unternehmer Heuberger
Für ihn ist die grüne Wende kein Kostenmonster – sondern ein Business Case

Wer trotz Klimawandel nicht beim Umstieg auf erneuerbare Energien mitmacht, hat die Ausrede meist leicht parat: zu teuer! Am WEF mehren sich allerdings die Stimmen, die das genaue Gegenteil behaupten. Unter ihnen ein erfolgreicher Schweizer Start-up-Unternehmer.
Publiziert: 20.01.2023 um 00:05 Uhr
|
Aktualisiert: 20.01.2023 um 07:26 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_316.JPG
Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Im Gründungsjahr 2006 war das Zürcher Unternehmen South Pole noch ein kleines ETH-Spin-off. Mittlerweile ist die Firma zu einem sogenannten Einhorn angewachsen – einem Start-up, das einen Wert von über einer Milliarde Franken erreicht hat.

Das gelang dank der grünen Wende. Während Unternehmen und Regierungen weltweit ihr fehlendes Engagement für den Klimaschutz mit den horrenden Kosten begründen, sieht Renat Heuberger (46) die grüne Wende als Business Case.

Illustre Kundschaft

Der Mitgründer und CEO von South Pole hilft Unternehmen, ihren CO₂-Ausstoss zu reduzieren und parallel dazu Klimakompensationen umzusetzen. Zur illustren Kundschaft gehören etwa Swisscom, Nestlé und Swiss Re, aber auch Konzerne wie Chanel oder UPS.

Renat Heuberger berät Unternehmen dabei, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren.
Foto: Keystone
1/5

Von der grünen Wende profitiere nicht nur er als Dienstleister und Berater, sondern an erster Stelle die Unternehmen selber, betont Heuberger: «Wer weniger Öl, Gas und Kohle verbrennt, stösst nicht nur weniger CO2 aus, sondern muss vor allem weniger Energie einkaufen und verbrennt demnach auch weniger Geld.»

Fachkräftemangel als Ansporn

Der Fachkräftemangel gibt den Unternehmen einen weiteren Ansporn, auf die grüne Wende zu setzen. «Die Generation Z schaut genau auf die Klimastrategie eines Unternehmens und wählt den Arbeitgeber entsprechend aus», argumentiert Heuberger.

Hinzu kommen die Jobs, die im Bereich der erneuerbaren Energien entstehen, wie am WEF immer wieder zu hören ist. Etwa vom niederländischen Premierminister Mark Rutte (55) an einem hochkarätig besetzten Panel am Donnerstag: «Bis zum Jahr 2030 werden in den Niederlanden 1 bis 2 Millionen Menschen einen Job im Bereich der erneuerbaren Energien haben.»

Das wiegt die Jobs, die in Kohlekraftwerken oder auf Ölfeldern verloren gehen, bei weitem auf. Profitieren kann auch die Schweiz. Hierzulande gehen Berechnungen von 87'000 neuen Jobs bis 2035 aus. Und diese seien erst noch besser im ganzen Land verteilt als bisher. «Grosse Atomkraftwerke bringen bei diesem einzelnen Kraftwerk ein paar Jobs», sagt Heuberger. «Beim Solarstrom hat man im ganzen Land kleine Solardächer mit entsprechenden Jobmöglichkeiten von Installateuren und Zulieferern.»

Auch für KMU machbar

Die grüne Wende sei nicht nur für Grosskonzerne machbar, sondern auch für KMU. Jedes Unternehmen, ob gross oder klein, könne 20 bis 30 Prozent der CO2-Emissionen einsparen, «schlicht indem es Ineffizienzen aus dem Weg räumt», so Heuberger. Das schaffe keinerlei Kosten – sondern spare Geld.

Besonders, weil CO2-Emissionen immer teurer werden. In der Schweiz etwa beträgt die CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe wie Öl und Gas seit letztem Jahr 120 Franken pro Tonne. Im Jahr zuvor waren es noch 96 Franken. «Es wird immer teurer, das Klima zu verschmutzen», bilanziert Heuberger. Und immer lohnenswerter, sich der grünen Wende anzuschliessen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.