«Wir suchen Alternativen für schneearme Winter»
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Direktor Schweiz Tourismus:«Wir suchen Alternativen für schneearme Winter»

Schweiz Tourismus rüstet sich für schneeärmere Zukunft
«Wir setzen uns ernsthaft mit dem Klimawandel auseinander»

Die Schneearmut im gegenwärtigen Winter sorgt bei Hoteliers und Seilbahnen nicht für grössere Sorgen. Laut Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus, wappnet sich die Branche dennoch für eine Zukunft mit veränderten Schneeverhältnissen.
Publiziert: 23.02.2023 um 19:38 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2023 um 21:15 Uhr
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Solche Bilder sind in diesem schneearmen Winter allzu oft zu sehen.
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Auch wenn es am Wochenende etwas schneien dürfte: Am latenten Schneemangel und der Trockenheit ändert sich dadurch nichts. Rufe nach Rabatten erschallen hier und dort. Manche Skigebiete knicken ein, andere nicht. Alle versuchen zu retten, was es zu retten gibt.

Grössere Sorgen macht sich Martin Nydegger (52), CEO von Schweiz Tourismus, deshalb nicht: «Die Besucherzahlen sind im bisherigen Winter gut, mit erfreulicher Auslastung in den Hotels. Nur die aktuellen Wetterbedingungen sind unerfreulich.» Er räumt ein, dass gewisse Skigebiete mit Problemen zu kämpfen haben, es handle sich um einen «Ausnahmewinter».

Ein bleibender Schaden für das Image der Wintersportnation Schweiz ob der zum Teil braunen Pisten sei kaum zu erwarten: «Nicht alle Gebiete sind gleich betroffen. Die Bevölkerung weiss da zu unterscheiden. Und international schätzen die Gäste unsere Schneesicherheit, weil die Schweizer Skigebiete im Schnitt am höchsten liegen, im Alpenraum.»

Schweiz Tourismus erarbeitet Konzepte

Also Augen zu und durch? Mitnichten! «Wir setzen uns sehr ernsthaft mit der Herausforderung des Klimawandels auseinander», sagt Nydegger. Konkret erarbeitet Schweiz Tourismus gemeinsam mit der Branche Konzepte, um «weitsichtig auf alle Eventualitäten vorbereitet» zu sein. So wird beispielsweise definiert, welche Skigebiete tendenziell stark betroffen sein dürften und wer sich bis auf Weiteres keine Sorgen zu machen braucht.

Gemeinsam mit den stärker Betroffenen erarbeitet Schweiz Tourismus Alternativprogramme zum bisherigen Schneesportbetrieb. «Ein Standardrezept gibt es hierbei nicht», so Nydegger.

Die Bahnen spüren den Wandel

Auch Berno Stoffel (52), Direktor Seilbahnen Schweiz, spricht von einem «aussergewöhnlichen Winter». Die Schneearmut zeitigt auch langfristige Konsequenzen. «Der Trend hin zum Sommergeschäft wird sich weiter fortsetzen», so Stoffel. Schon heute machen die Bergbahnen im Sommer doppelt so viel Umsatz wie vor zwei Jahren.

Zurzeit ist es aber noch so, dass die Bergbahnen drei Viertel ihres Umsatzes im Winter erwirtschaften. Und auch Stoffel gibt Entwarnung: «Alle höher gelegenen Skigebiete sind offen, nur einige tiefer gelegene ohne Kunstschnee haben Schwierigkeiten. Insgesamt sind 90 Prozent der Skigebiete geöffnet.»

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