Darum gehts
- Zhang Yiming, Bytedance-Gründer, ist der reichste Mann Chinas geworden
- Bytedance überholt Meta beim Umsatz im zweiten Quartal 2025
- Tiktok hat 200 Millionen Nutzer in den USA trotz Verbotsdrohungen
In den USA gibts gerade ein Duell zweier Tech-Milliardäre um die Krone des reichsten Menschen der Welt: Larry Ellison (81), Gründer des US-Softwaregiganten Oracle, stiess am Mittwoch kurzzeitig Elon Musk (54) vom Thron – dank einer Aktienkursexplosion bei Oracle. Mittlerweile hat sich Tausendsassa Musk den Sitz des Anführers der Superreichen zurückerobert.
Auch in China sind die Tech-Unternehmer auf dem Vormarsch: Bytedance-Gründer Zhang Yiming (42) kommt laut dem US-Magazin «Forbes» zurzeit auf ein Vermögen von 69,3 Milliarden Dollar – gut 20 Milliarden Dollar mehr als noch 2024. Das in Shanghai ansässige Magazin «Hurun» kürte ihn letztes Jahr erstmals zum reichsten Mann Chinas. Auch in der Reichenliste für 2025 führt das chinesische Wirtschaftsmedium Zhang als vermögendsten Repräsentanten seines Landes.
Bytedance überholt Meta
Der Reichtum des 41-jährigen Softwareingenieurs fusst auf seinen Anteilen an Bytedance, dem Mutterkonzern von Tiktok. Er besitzt rund einen Fünftel des Tech-Giganten, den er vor 13 Jahren zusammen mit Liang Rubo (42) gegründet hat. Sein Vermögen ist gestiegen, weil sich Bytedance weiter auf dem Vormarsch befindet – vor allem wegen Tiktok, aber nicht nur. Zum Konzern gehören eine Reihe weiterer Apps sowie die chinesische Nachrichtenplattform Toutiao. Über eine Milliarde Menschen sollen das Gesamtangebot aktuell nutzen.
Bytedance ist nicht börsenkotiert, der Unternehmenswert wird aber auf über 330 Milliarden Dollar geschätzt – basierend auf einer Bewertung für ein kürzlich lanciertes Aktienrückkaufprogramm. Beim Umsatz erreichte der Konzern zuletzt einen Meilenstein. Im zweiten Quartal 2025 erwirtschaftete er laut Reuters 48 Milliarden Dollar – erstmals mehr als die Facebook-Mutter Meta von Mark Zuckerberg (41).
Zuerst im Fokus von China …
Zhang Yiming gehört zu einer neuen Generation chinesischer Unternehmer, die internationaler aufgestellt sind als ihre Vorgänger. Nach seinem Studium – zuerst Mikroelektronik, dann Softwareengineering – an der staatlichen Nankai-Universität in der nordchinesischen Hafenstadt Tianjin arbeitete er kurze Zeit für Microsoft. Später versuchte er sich in verschiedenen Start-ups, bis er 2012 dann Bytedance mitgründete.
Als langjähriger CEO des Unternehmens musste Zhang oft zwischen zwei Welten vermitteln: jener der kommunistischen Volksrepublik China und jener der kapitalistischen Wirtschaftsmacht USA – was ihm auf beiden Seiten immer wieder Ärger einbrockte. 2018 zogen die chinesischen Behörden der ersten App von Bytedance den Stecker. In einem Entschuldigungsschreiben gestand Zhang ein, dass die App «nicht mit den sozialistischen Grundwerten vereinbar» gewesen sei. Er versprach, die Zusammenarbeit mit der Kommunistischen Partei Chinas «weiter zu vertiefen».
… dann wegen der USA abgetreten
Das fiel Zhang dann später auf die Füsse. Der Erfolg von Tiktok in den USA, wo derzeit rund 200 Millionen Menschen die App nutzen, rief die Politik auf den Plan. In Washington befürchtet man Spionage durch China. Das US-Justizdepartement bezeichnete den Bytedance-Gründer im September 2020 als «Sprachrohr» der Kommunistischen Partei. Acht Monate später trat Zhang als CEO zurück und überliess den Posten seinem Geschäftspartner Liang Rubo. Er ist aber weiterhin Präsident von Bytedance.
Weil er nicht mehr ins Tagesgeschäft involviert ist, kann Zhang an seinem langjährigen Wohnsitz in Singapur etwas entspannter beobachten, wie sich sein Vermögen entwickelt. Ob er dereinst zu Ellison, Musk und Co. weiter aufschliessen kann, entscheidet sich unter anderem in den USA. Dort droht Tiktok ein landesweites Verbot. Der Oberste Gerichtshof hat dieses im Januar abgenickt, US-Präsident Donald Trump (79) hat es aber vorübergehend ausgesetzt.